’Kleiner Christoph’ kommt im August wieder groß raus
Beim Aufbau in Leschwitz-Posottendorf... Foto: Museum Niesky
Niesky ist in der Archtekturgeschichte durch die Firma Christoph & Unmack dafür bekannt, dass hier die charakteristischen Holzhäuser in Fertigbauweise entwickelt wurden. Das Baukastensystem gebar damals auch die Idee vom „Kleinen Christoph“, dessen Geschichte das Museum Niesky nun prominent in Szene setzen kann, weil ein altes Modell in Görlitz die Zeiten überlebte.
...und beim Abbau des identischen ’Kleinen Christoph’ im März 2022 im heute Weinhübel heißenden Görlitzer Ortsteil. Foto: Museum
In dieser Gestalt überlebte ein Modell fast ein Jahrhundert lang im heutigen Weinhübel. Foto: Museum Niesky
Niesky/Görlitz. Der „Kleine Christoph“ wurde von Christoph & Unmack in den 20er- und 30er-Jahren in Niesky gebaut und war damals dank der neuen Idee ein echter Verkaufserfolg. Und genau ein solches Modell wird nun im August im Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky auch den Garten aufwerten. Der Workshop des internationalen Denkmalpflegenetzwerks European Heritage Volunteers aus Weimar findet in den beiden ersten Augustwochen statt. Ziel ist es dann, gemeinsam das im vergangenen Jahr in Görlitz rückgebaute Gartenhaus „Kleiner Christoph“ hier wieder aufzubauen. Unterstützt werden die jungen Denkmalpfleger aus vielen Ländern weltweit vom Beruflichen Schulzentrum Löbau, namentlich dem Ausbilder Christian Schmied. Weitere Helfer seien aber herzlich willkommen, heißt es aus dem Museum.
Museumsleiter Jan Bergmann-Ahlswede hatte im vergangenen Jahr grünes Licht gegeben, nachdem er auf einem verwilderten Grundstück in Görlitz-Weinhübel ein solches Modell in Augenschein genommen hatte. Vor allem freute er sich damals, dass am aufgefundenen Bau keinerlei Veränderungen vorgenommen worden waren, also der Urzustand vorgefunden wurde.
Bis dato gab es schon länger Pläne, eine solche kleine Holzlaube im Garten des Konrad-Wachsmann-Hauses zurück nach Niesky zu holen. Ein erster Versuch 2017 kam nicht zur Ausführung, da das zunächst avisierte Modell dann doch nicht von Christoph & Unmack stammte. Auch der Zustand ließ damals Wünsche offen. Durch einen Hinweis des Landesamtes für Denkmalpflege auf Weinhübel kam dann jedoch Bewegung in die Sache, so dass im März 2022 der Abbau eines wirklichen „Kleinen Christoph) in Görlitz-Weinhübel erfolgen konnte. Der MDR begleitete den Abbau dann sogar mit der Kamera, um diese besondere Geschichte festzuhalten.
„Über ’unseren’ Kleinen Christoph“ haben wir bisher leider nur in Erfahrung bringen können, dass er in einer Sonderausführung als Doppellaube an eben jenen letzten Standort in Weinhübel – damals Leschwitz-Posottndorf – auch gleich nach der Fertigung errichtet worden ist, das heißt in der Zwischenzeit wohl nicht mehr wanderte.
Wir haben mit zwei ehemaligen Pächtern gesprochen, die je eine Hälfte der Laube als Behausung in ihrer Kleingartenanlage nutzten. Wir besitzen im Archiv durch glücklichen Zufall ein Foto von der Erbauung exakt dieser Laube. Leider kennen wir aber den Namen der Bauherrenschaft noch nicht“, berichtet Jan Bergmann-Ahlswede dem Niederschlesischen Kurier. Am neuen Standort im Wachsmannhausgarten soll die historische Laube nicht nur als Anschauungsobjekt und Lager dienen, sondern dank des angebauten Vorbaus auch als Bühne für Veranstaltungen. Und vielleicht ist ja sogar noch ein alter Wunsch des Museumsdirektors möglich, hier die fünf neuen E-Scooter aufzubewahren, die mit einer Photovoltaikanlage auf dem Laubendach gleich geladen werden könnten.