Kleinstes Kino zieht Ende Februar in die Südstadt
Ein Bild mit Erinnerungswert: Kenny Jäckel freute sich 2017 über das Fortbestehen des Kleinsten Kinos auf der Bautzener Straße. Jetzt zieht es um. Foto: Archiv
Nach fünf Jahren verabschiedet sich die ungewöhnliche Kulturstätte aus der Innenstadt. Für den Umzug sprechen verschiedene Gründe.
Kenny Jäckel und eine Mitstreiterin präsentierten 2015 den Kleiderfundus in den damaligen Räumen im Sporthotel. Foto: Archiv
Bischofswerda. Das kleinste Kino von Bischofswerda wechselt den Standort: Ab voraussichtlich Ende Februar wird es im Sonnenhof (Belmsdorfer Straße 26) im Stadtteil Süd seine Türen öffnen. Der Kostümfundus Bischofswerda startet bereits am 16. Januar an der neuen Adresse, wie der Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, Kenny Jäckel, mitteilt. Der Kostümfundus Bischofswerda e.V. betreibt seit fünf Jahren das „kleinste Kino“ auf der Bautzener Straße 13. Eröffnet worden war es 2007 vom Inhaber der damals dort ansässigen Videothek, Matthias Greth, der damit ein zusätzliches kulturelles Angebot für Bischofswerda schuf. 2017 übernahm der Kostümfundus-Verein die außergewöhnliche Kulturstätte und stattete sie mit 23 Sesseln aus dem kleinen Saal der früheren Volkslichtspiele aus, die er bei deren Ausverkauf ergattert hatte.
Im neuen „kleinsten Kino“ gibt es laut Kenny Jäckel Platz für „Klassen beziehungsweise Gruppen mit bis zu 30 Personen.“ Der neue Standort, der sich seine neue Adresse unter anderem mit der Bowlingbahn, der Regenbogenapotheke und dem KiK-Bekleidungsmarkt teilt, wird auch rollstuhlgerecht ausgebaut sein. „Neben der Möglichkeit von Vorträgen und dem bisher bekannten Mietangebot soll es auch die Möglichkeit geben, dass Mieter das Kino zur Zockerhöhle oder zur Karaokebühne verwandeln können“, so der Vereinsvorsitzende weiter. Der kostenfreie Parkplatz vor der Haustür bildet einen weiteren Pluspunkt für den neuen Standort.
Der Kostümfundus selbst kann bereits ab dem 16. Januar unter seiner neuen Adresse aufgesucht werden. Auch diese Einrichtung ist – ebenso wie das kleinste Kino – eher ungewöhnlich und in dieser Form nur in wenigen Städten zu finden. Ursprünglich von der Stadt betrieben, sollte er 2015 an den Bischofswerdaer Karnevalsclub übergeben werden. Damals nutzte der Fundus noch Räumlichkeiten im Sporthotel. Nachdem sich dies zerschlug, gründete sich aus den Reihen der Faschingsfreunde ein separater Verein mit dem Ziel, den Kostümfundus zu übernehmen und weiter zu führen.
Kenny Jäckel als damaliger Beauftragter für den Kinderfasching setzte sich den Hut auf und führte zunächst eine Inventur durch, die mehr als 2.000 Stücke ergab. Alle Stücke wurden mit einem Barcode versehen und somit digital auffindbar gemacht.
Bei den allermeisten damaligen Kostümen handelte es sich nicht um Erwerbungen, sondern um Einzelanfertigungen. Hinzu kam (und kommt) eine große Zahl an Kopfbedeckungen. Mittlerweile sind es etwa 3.500 Einzelstücke, weshalb der bisherige Standort auch aus allen Nähten platzte.
Neben typischen Faschingskostümen hat der Fundus auch Uniformen aus verschiedenen Zeitperioden und Brautkleider im Angebot. Damals wie heute gilt: „Wenn Sie das kleinste Kino und den Kostümfundus unterstützen wollen, dann freut sich der Verein über jede finanzielle, aber auch personelle Unterstützung.
Der Verein sucht jederzeit neue Mitglieder, die sich in ein kleines und aktives Team mit einbringen wollen“, so Kenny Jäckel.