Kloster Marienthal trauert um Mitschwester Bernadette
Im Kloster St. Marienthal in Ostritz sind zu Ehren von Mitschwester Sr. Maria Bernadette (Anna) Steiner OCist die Kerzen entzündet worden. Foto: Torsten Fechner
Ostritz. Das Kloster St. Marienthal in Ostritz trauert: Am 21. Februar, während der Feier der Heiligen Messe, hat der Herr über Leben und Tod entschieden und Mitschwester Sr. Maria Bernadette (Anna) Steiner OCist zu sich heimgeholt.
Die liebe Mitschwester des Klosters St. Marienthal in Ostritz, Sr. M. Bernadette Steiner OCist, ist verstorben. Foto: Torsten Fechner
Anna Steiner, geboren am 20. Juli 1940 in Fünfkirchen im damaligen Deutsch-Ungarn, hatte noch zwei Schwestern und einen Bruder. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Familie vertrieben und kam nach Zittau in die Oberlausitz, wo eine der Schwestern, die spätere Sr. Maria Assumpta († 2006), in das Kloster eintrat. Nach dem Abschluss der Schule arbeitete Anna Steiner als Haushaltshilfe bei den Schwestern der Göttlichen Vorsehung im Röckelwitzer Krankenhaus. Im Alter von 15 Jahren wollte Anna in St. Marienthal eintreten, durfte aber aufgrund ihrer Jugend noch nicht. Im Auftrag der damaligen Äbtissin Celsa Gutte begann sie 1957 eine Berufsausbildung als Buchbinderin in den Behindertenwerkstätten in Ursberg bei Augsburg. Dort legte sie die Gesellenprüfung als Landesbeste ab und kehrte zum Erstaunen aller 1960 freiwillig unter Schwierigkeiten in die DDR zurück. Da eine Ausreise mit Übersiedlung von West nach Ost eher sehr ungewöhnlich war, musste sie eine Zeit lang im Auffanglager in Eisenach verbringen. Am 21. November 1961 ging ihr großer Wunsch nach einem Eintritt in das Kloster St. Marienthal in Erfüllung. Mit der Einkleidung am 22. Mai 1962 bekam sie den Ordensnamen Sr. Maria Bernadette. Ein Jahr später legte sie die Profess ab und arbeitete zunächst im Josefsheim für geistig und körperlich behinderte Mädchen. Ihre gute Ausbildung war in der „überwachten“ Zeit überaus nützlich, konnte sie doch in bedrängter Zeit in größerem Maßstab heimlich Druckerzeugnisse binden, vor allem für das Dresdner Ordinariat und für das damalige Priesterseminar in Neuzelle, die nicht für jedermanns Augen bestimmt waren.
Als ihre Kräfte für die schweren Papiermaschinen nachließen, übernahm sie längere Zeit den Dienst der Sakristanin. Durch die schwere Arbeit an den Maschinen früh gebrechlich, wurde sie oft von schweren Krankheiten heimgesucht. Dennoch tat sie liebenswürdig und geduldig ihre vielen verschiedenen Pflichten.
Die Zerstörung der Buchbinderei durch das Hochwasser 2010 war ein schwerer Schock für Sr. Bernadette. In den letzten Jahren war sie vermehrt auf Handarbeiten in ihrer Zelle beschränkt, besuchte aber, wann immer ihre Kräfte es zuließen, jeden Tag die Heilige Messe in der Kirche. 2016 schlug ihre bereits früher diagnostizierte Leukämieerkrankung in eine akute Form um, sodass sie einige Krankenhausaufenthalte inklusive Chemotherapien auf sich nehmen musste. Am Gedenktag des Hl. Petrus Damiani (21. Februar) wurde ihre Hoffnung, vom Herrn heimgeholt zu werden, dann erfüllt.
Das Requiem feiert das Kloster St. Marienthal am Samstag, 25. Februar, um 10.00 Uhr, in der Klosterkirche. Anschließend findet die Beerdigung auf dem Klosterfriedhof statt.