Klosterleiterin von St. Marienthal tritt überraschend zurück
Äbtissin Elisabeth Vaterodt, hier beim Fotografieren der Osterreiter mit dem Handy in Aktion, wird das Kloster St. Marienthal nach 40 Jahren erst einmal verlassen. Foto: Archiv/Matthias Wehnert
Ostritz. Äbtissin Elisabeth Vaterodt tritt nach knapp neun Jahren völlig überraschend von ihrem Leitungsamt im Kloster St. Marienthal zurück – und zwar an ihrem 69. Geburtstag am 2. Februar. Offiziell aus gesundheitlichen Gründen, heißt es. Eine persönliche Erklärung lässt aber ganz andere Schlüsse zu. Elisabeth Vaterodt selbst schreibt nach vorliegenden Informationen des MDR im Jahresheft des Freundeskreises der Abtei von einer „bitteren Entwicklung“, die sie im Detail nicht erläutern wolle, sowie von anonymen Briefen mit Verleumdungen gegen sie. Nach fast 40 Jahren Leben im Zisterzienserkloster nannte die 68-jährige Äbtissin den Schritt einen „traurigen Abschluss meines Berufungsweges.“
Ihre Entscheidungen waren in letzter Zeit durchaus umstritten. So war beispielsweise die Aufregung groß, als bekannt wurde, dass das Kloster St. Marienthal den wertvollen Marienthaler Psalter, eine Prachthandschrift des 13. Jahrhunderts, verkaufen will. Dann rudert die Abtei aber zurück und räumte eigene Fehler ein. Letztlich verblieben die Bücher in Sachsen.
„Vom Schwesternalltag bekommen wir in der Verwaltung bzw. im Stiftsamt nichts davon mit. Wie die Stimmung im Konvent ist, wie die einzelnen Schwestern das bewerten, ob es Unstimmigkeiten gab und wie die zukünftige Entwicklung aussieht, kann ich leider nicht sagen – wir in der Verwaltung wissen es nicht. Wir sind auch nur über diesen aktuellen Stand informiert“, sagt Torsten Fechner, verantwortlich für das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit im Kloster St. Marienthal. Ab Februar wird St. Marienthal übergangsweise von einer Administratorin geleitet. Elisabeth Vaterodt wird das Kloster St. Marienthal nach 40 Jahren erst einmal verlassen. Das Kloster St. Marienthal ist die älteste ununterbrochen bestehende Zisterzienserinnenabtei in Deutschland. Sie wurde 1234 gegründet und blieb auch nach der Reformation katholisch.