Königsbrück: Jetzt kommt der Altar an die Reihe
Der Königsbrücker Pfarrer Tobias Weisflog steht hier vor dem Altar der Hospitalkirche, der in diesem Jahr restauriert werden soll.
An der Kanzel wurden im 2. Bauabschnitt unter anderem die Kugel aufgearbeitet und die Zapfen erneuert.
An die drei beendeten Bauabschnitte der Hospitalkirche Königsbrück schließt sich jetzt noch ein vierter an. Dieser soll auch zur Lösung eines Rätsels beitragen.
Königsbrück. Bei der Restaurierung der Königsbrücker Hospitalkirche ist der dritte Bauabschnitt beendet worden. Laut Pfarrer Tobias Weisflog umfasste er die Empore vom Südfenster bis hin zur Säule, wo Wasserflecken beseitigt und die Konturen der Malerei aufgefrischt wurden. „Wie schon bei den vorherigen Abschnitten haben wir uns von der Prämisse leiten lassen, nicht den Eindruck von etwas ‚Neuem‘ zu erwecken, sondern ein harmonisches und geschlossenes Gesamtbild zu bewahren“, erklärt der Königsbrücker Pfarrer. Schließlich ist die im Jahre 1578 eingeweihte Hospitalkirche das älteste Gotteshaus der Stadt und darf auch nach der Restaurierung den Eindruck vermitteln, „gebraucht“ zu sein. „Immerhin machen gerade die Gebrauchsspuren den Charakter dieser Kirche aus“, wie die mit den Arbeiten beauftragte Restauratorin Tania Korntheuer-Wardak betont. Im ersten Bauabschnitt waren 2021 Probeachsen an der Empore und am Kirchgestühl angelegt worden, an denen die Wirkung der Restaurierungsarbeiten überprüft wurde. Der zweite Abschnitt, der kurz vor Weihnachten 2022 abgeschlossen werden konnte, beinhaltete die Restaurierung der Kanzel, die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz finanziell unterstützt wurde. In diesem Zuge wurden auch die unten an der Kanzel befestigte Kugel aufgearbeitet und die Zapfen komplett erneuert. Und im vergangenen Jahr 2023 folgte dann der bereits erwähnte dritte Bauabschnitt mit der Empore. „Nach unseren ursprünglichen Plänen hätte die Restaurierung damit beendet sein können, doch Christine Kelm vom Landesamt für Denkmalschutz meinte, dass jetzt eigentlich noch der Altar erneuert werden müsste“, berichtet Pfarrer Tobias Weisflog. Einen weiteren Impuls gab ein Vortrag des Kunsthistorikers Marius Winseler, der das Grüne Gewölbe in Dresden leitet. Er sprach über den Schöpfer des Altars – den Kamenzer Maler Andreas Dressler, der im 16. Jahrhundert lebte und unter anderem die Kanzel in der Kamenzer Hauptkirche schuf.
Und so soll sich nun an die drei abgeschlossenen Abschnitte noch ein vierter Abschnitt anschließen – zumindest arbeitet die Kirchgemeinde darauf hin. „Wir haben einen Fördermittelantrag bei der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Bautzen gestellt, der auf dem Angebotspreis von 23.000 Euro basiert“, so der Königsbrücker Pfarrer. Der Heimatverein Königsbrück hat im Hinblick auf das zurückliegende Stadtjubiläum eine Spende in Höhe von 775 Euro zugesagt. Pfarrer Tobias Weisflog geht davon aus, dass im Mai mit den Arbeiten begonnen werden kann. „Der Altar muss dafür abgebaut und in die Restauratorenwerkstatt gebracht werden“, berichtet er. Im Zuge der Restaurierung wird sich wohl auch das Geheimnis um die Kopfbedeckung lüften, die Gottvater in der künstlerischen Darstellung trägt. Sie erscheint als hohe dunkle Mütze, doch „dass ergibt irgendwie keinen Sinn“, wie der Pfarrer meint. „Ich vermute, dass sich die Mütze nach der Abnahme der verwitterten Farbschichten als dreistöckige Krone erweisen wird.“
Nach dem Abschluss der Altar-Restaurierung liegt das Hauptaugenmerk der Königsbrücker Kirchgemeinde dann wieder auf der Stadtkirche, „auch wenn wir in der Hospitalkirche gern noch etwas an den Sitzbänken und im vorderen Bereich machen würden.“ Doch die Arbeiten an der Stadtkirche sind dringend: „ Risse am Turm und an den Treppenhäusern haben dazu geführt, dass der Boden, auf dem die Kirche errichtet ist, fachmännisch untersucht werden muss. Diese Maßnahme ist ein erster Schritt, um in den nächsten Jahren eine umfassende Sanierung des Turmes und der Treppenhäuser anzugehen.“
Die Hospitalkirche, die durch die Arbeiten der vergangenen Jahre (und dieses Jahres) wieder stärker im Bewusstsein der Stadtgesellschaft verankert wurde, soll künftig „behutsam“ genutzt werden.