Königshainer Berge: Freiwillig im Dienst gegen Borkenkäfer
An der Aktion beteiligten sich 100 Freiwillige. Foto: Michael Schlitt
Königshain. Mehr als 100 Freiwillige pflanzten letzten Samstag etwa 2.000 Bäume im Königshainer Kommunalwald. Gepflanzt wurden Eichen, Douglasien, Winterlinden, Esskastanien und Rotbuchen.
Die Pflanzaktion war, so Dr. Michael Schlitt von der mitorganisierenden Oberlausitz-Stiftung, erforderlich geworden, weil Dürre und Hitze sowie der Borkenkäfer auch im Königshainer Wald schwere Schäden hinterlassen hätten. Finanziell unterstützten die Maßahme die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, die PS-Lotteriegesellschaft und die Stiftung Wald für Sachsen sowie 62 private Spender. Hierzu hatte die Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal eine Crowdfundingaktion ins Leben gerufen. „Auch dadurch wurde es möglich, dass in den nächsten Tagen noch weitere 1.000 Bäume im Königshainer Kommunalwald gepflanzt werden können. Dies übernehmen dann Mitarbeiter der Stiftung Wald für Sachsen“, informierte Michael Schlitt. Ministerpräsident Michael Kretschmer bedankte sich vor Ort für das Engagement der Freiwilligen.
Eine Besonderheit der Pflanzaktion war die musikalische Begleitung durch ein Horn-Quartett junger Musiker – allesamt Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“.
Der Staatsbetrieb Sachsenforst wies dieser Tage im Hinblick auf den Borkenkäferbefall hin: „Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen gehen die Borkenkäfer zur Winterruhe über.“ Für die Forstleute in Sachsen bedeute dies aber keine Ruhepause: Durch den langanhaltend warmen Herbst konnten sich die meisten Käfer noch vollständig entwickeln. Die Gefahr sei groß, dass sie den Winter unbeschadet überstehen und im kommenden Jahr neue Bäume befallen. Darum müssen auch im Herbst und Winter Borkenkäfer-Bäume gefällt und aus dem Wald entfernt werden.
Zwar würden die Schadmengen im Freistaat voraussichtlich auch in diesem Jahr weiter zurückgehen, „ein Nachlassen bei den Gegenmaßnahmen könnte aber dramatische Folgen haben.“ Sachsens Forstminister Wolfram Günther sieht die Lage weiterhin mit Sorge: „Wir stecken immer noch in einer historischen, nie dagewesenen Borkenkäfer-Katastrophe. Ihr sind in den letzten Jahren immer größere Teile insbesondere der sächsischen Fichtenwälder zum Opfer gefallen. Dem begegnen wir nach wie vor mit schnellstmöglicher Fällung und Abtransport der befallenen Bäume aus dem Wald, damit der Borkenkäfer sich nicht weiter durch unsere Wälder fressen kann.“
2022 lagen die Schäden durch den Buchdrucker, der gefährlichsten Borkennkäferart, bei 850.000 Kubikmetern, 2019, zum Höhepunkt der Schäden, bei rund 2,2 Millionen Kubikmetern. In dieser Käfersaison werden Schäden bis 500.000 Kubikmetern erwartet, bis Ende September waren es 260.000 Kubikmeter. Das ist immer noch ein Vielfaches von dem, was in allen Jahren vor 2018 verzeichnet wurde. Seit 2018 sind sieben Millionen Kubikmeter Schadholz durch Borkenkäfer verursacht worden.