Konzert erinnert an Griechen der Stadt
Amphitheater am Dom Kultury Foto: Olaf Scholtz-Knobloch
Görlitz. Vielleicht ist Görlitz nicht nur eine Stadt mit zwei Seiten, einer deutschen und einer polnischen, sondern auch mit einer dritten Seite – einer griechischen.
Als Oberlausitzer Gedenkhalle unter Kaiser Wilhelm II. erbaut und 1902 eingeweiht, dient der Monumentalbau auf der polnischen Neißeseite heute als städtisches Kulturhaus (Dom Kultury). Die markante Kuppel ist dem Bau des Berliner Reichstags nachempfunden. Auf der Außenseite mahnen zwei übergroße Figurengruppen an die Schrecken des Krieges und die Segnungen des Friedens. In diesem Geiste sieht das Gerhart-Hauptmann-Theater das erste philharmonische Konzert der Neuen Lausitzer Landpartie auf der Freilichtbühne im anliegenden Stadtpark, denn rund um die Ukraine seien Symbole grenzübergreifender Einigkeit wieder besonders wichtig geworden.
Das Konzertprogramm stehe insofern auch im Zusammenhang mit ebenso alten wie aktuellen kriegsbedingten Vertreibungen. In diesem Zusammenhang erinnert der Niederschlesische Kurier hierzu auch daran, dass die Vertreibung von 1,2 Millionen anatolischen Griechen 1923 aus uralten Siedlungsgebieten in der heutigen Türkei ein „Vorbild“ für eine organisierbare Millionenvertreibung der Deutschen aus den Oder-Neiße-Gebieten und mithin der Osthälfte von Görlitz wurden. Lediglich einige Griechen im noch unter den Osmanen einst mehrheitlich griechischen Konstantinopel (Istanbul) sowie auf Inseln am Hellespont (Dardanellen) durften bleiben.
Unter dem Konzerttitel Die griechische Seite der Stadt werden am 3. Juli, um 19.30 Uhr, Werke von Nikolaos Matnzaros, Mikis Theororakis und anderen aufgeführt, in denen sich die griechische Besiedlungsgeschichte der Stadt spiegelt, und durch die ein Licht auf die griechische Kultur und Musikgeschichte – vom 19. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen – geworfen werden soll.
Es präsentieren sich zum Konzert die Neue Lausitzer Philharmonie unter dem Dirigat von Generalmusikdirektorin Ewa Strusinska. Als solistische Sängerin wird Patricia Bänsch auftreten. Die Komponistin der Variation 21 Konstantia Gourzi wird am Konzertabend anwesend sein. Das Amphittheater an der Oberlausitzer Ruhmeshalle (Dom Kultury) bietet Platz für über 2.000 Menschen – das zweisprachig moderierte Konzert ist ohne Eintritt frei zugänglich.