Kraft formte das Zentrum des Diabetikersports
Detlev Kraft ist in seinen Räumen mit allem ausgestattet, was der Fitnesssportler braucht. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Deschka. Detlev Kraft hat mit manchen Veröffentlichungen zum Diabetikersport seine Nische als Autor längst gefunden, die er auch bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse um ein neues Standardwerk erweitert hat. In „Aktiv bei Bluthochdruck – Dein Ratgeber für die Praxis“ hat der langjährige Leiter eines Diabetiker- und Herzsportzentrums in Deschka, als deutschlandweit bekannter Berater von Sportstudios nicht nur diesen einen Ratgeber an die Hand gegeben, wie man sich mit hohem Blutdruck sportlich richtig betätigen kann.
Die richtigen Übungen im Kraftsport
Der einstige Wettkampfsportler im Karate und Kickboxen plaudert beim Besuch der Redaktion über seine Tätigkeit als Referent auf Diabetiker-Kongressen und -Symposien und was dort stets seine Botschaft ist: „Kraftsport hat ja bislang immer den den bösen Ruf, er würde den Blutdruck erhöhen. Dem ist aber nicht so, vorausgesetzt man geht mit passenden Übungen vor.“ Man könne mit entsprechenden Kraftsportübungen den Blutdruck von jetzt auf gleich innerhalb von Minuten radikal runterhauen. Ich hole mir ein oder zwei Leute aus dem Publikum – meist sind es dann auch Betroffene. „Wir legen ihn mal die Blutdruckmanschette an, und nach einigen Beispielen sind wir dann von 150 zu 100 auf 110 zu 60 runter. Da gehen dann immer die Augen auf. Natürlich hält dieser Effekt keine drei Tage an“, aber auch hier gewinne der, der konzentriert im Plan bleibe. Die wenigsten Ärzte wüsste jedoch, wie das Zusammenspiel von Medikamenten und Übungen genau auszutarieren ist.
Bluthochdruck löst oft Folgeerkrankungen aus
Dabei sei die Nachfrage nach solchem Wissen doch eigentlich riesig. Im Buchtext heißt es eingangs: „Etwa jeder dritte Deutsche hat einen erhöhten Blutdruck und in unserer zunehmend alternden Gesellschaft nimmt die Erkrankungshäufigkeit immer weiter zu. Dass der Bluthochdruck im Langzeitverlauf nahezu zwangsläufig schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich zieht – bei jedem zweiten Herzinfarkt und jedem zweiten Schlaganfall ist er im Spiel –, macht ihn besonders gefährlich.“ Insofern würden die ersten Empfehlungen, die jeder Patient zusammen mit dem Rezept für einen Blutdrucksenker von seinem Hausarzt bekommt, sein: ’Nehmen Sie ab und bewegen Sie sich mehr.’ „Ein Mehr-Bewegen ist ein wirksamer Therapiepfeiler, der den Tablettenbedarf zumindest mindert“, betont Detlev Kraft, der ausgerechnet aus einem äußeren Zipfel der Republik in diese immer wieder zu seinen Vorträgen aufbricht.
Mit dem Diabetikerzentrum Deschka bekannt gemacht
Und hier sind wir bei einem zweiten im Leben entscheidenden Faktor. „Ja ich wollte als naturverbundener Mensch eine landschaftlich schöne Gegend. Mitten ins Ruhrgebiet wollte ich nicht. Mein erstes Sportstudio hatte ich in Limburg an der Lahn. Ich hatte ein zweites Studium der Literaturwissenschaft hinter mir und habe dann geschaut, wo sich Natur mit annehmbaren Immobilienpreisen vereinbaren lässt. Hätte ich das gleiche in Oberbayern versucht, hätte ich dreimal hintereinander im Lotto gewinnen müssen.“
Seinen Standort in Deschka habe er so vor 27 Jahren gefunden – ein ehemalige Gaststätte, deren Räumlichkeiten bestens für die vielen Fitnessgeräte geeignet waren. Mit dem einzigartigen Profil des Diabetikersports habe das ganze trotz der Lage sehr gut funktioniert – zumindest vor Corona. Manch einer habe hier in Deschka ein Drittel seines Körpergewichts verloren.
Ziel ohne Medikamente auszukommen
Dabei habe immer die Faustregel gegolten: „Wenn ein Diabetiker es schafft mit dem Körperfettgehalt unter die 25 Prozent zu kommen, dann braucht man auch keine Medikamente mehr. Bei Bluthochdruckpatienten war es vergleichbar, nur dass man Bluthochdruckpatienten komplett von Medikamenten wegkriegt. Das ist an sich die Ausnahme.“
Schwerpunkte seines mit zahlreichen Abbildungen zum Ablauf von Übungen angereicherten neuen Ratgebers seien nicht nur das Wechselspiel zwischen Blutdruck und Bewegung, sondern eben auch die Wechselwirkungen zwischen Training und Medikation.