Kraftwerksarchiv ist jetzt digital
Unter den Digitalisaten befindet sich auch diese Aufnahme aus der Aufbauzeit, die das Biegen einer Dampfdruckleitung zeigt. Foto: Stiftung Kraftwerk Hirschfelde
Hirschfelde. Das historische Betriebsarchiv des Kraftwerks Hirschfelde gibt es jetzt online. Im Rahmen des Landesdigitalisierungsprojektes des Freistaats Sachsen konnte der Bestand in den vergangenen Jahren durch die Kraftwerksstiftung in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) zum größten Teil digitalisiert werden.
„Im Jahr der Industriekultur nimmt das Interesse an einschlägigen Digitalisaten aus diesem Bereich zu. So ist auch die digitale Präsentation der Materialien des Kraftwerks Hirschfelde als Beitrag zum Jahr der Industriekultur zu verstehen“, so Dr. Konstantin Herrmann von der SLUB.
Der Bestand des Betriebsarchivs ist in Fotos, technische Pläne und Schriftakten gegliedert. Dokumentationen des Baufortschritts in den verschiedenen Bauphasen seit 1917, der Entwicklung der maschinellen Ausrüstung, von Havarien und Unfällen, aber auch kultureller, sportlicher und politischer Veranstaltungen sind überliefert. Mit Hilfe dieser Dokumente lässt sich nachvollziehen, wie sich die Landschaft um Hirschfelde im Laufe der letzten 100 Jahre verändert hat, wie die Stromversorgung mit der industriellen Entwicklung der Oberlausitz zusammenhing oder auch wie sich die Lebensverhältnisse der Arbeiter und Arbeiterinnen wandelten.
Die Nutzbarmachung des Bestandes für die interessierte Öffentlichkeit erfolgte zwischen 2000 und 2010 zunächst durch ehemalige Mitarbeiter des Kraftwerkes, später durch die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde. Das Landesdigitalisierungsprogramm des Freistaates Sachsen ermöglichte die Digitalisierung von insgesamt ca. 11 000 Objekten, die in der Deutschen Fotothek präsentiert werden. Über Sachsen.Digital mit eigener Projektseite „Hirschfelde“ gelangt man zu der Präsentation der Einzelbilder in der Deutschen Fotothek.
Das Kraftwerk Hirschfelde war das älteste Großkraftwerk in Sachsen. Von 1911 an versorgte es die Oberlausitz und später als Teil der Landesstromversorgung ganz Sachsen. Dem Teilabriss nach der Stilllegung in den 90er Jahren folgte die Nutzung als technisches Denkmal und Museum. 2017 wurde das Museum wegen Baufälligkeit geschlossen.
Die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde verwaltet für den Eigentümer des Historischen Betriebsarchives, die Lausitz Energie Kraftwerke AG, den in Fotos, technische Pläne und Schriftakten gegliederten Bestand. Die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde engagiert sich für die Erhaltung, Förderung und Vermittlung der Zeugnisse und Dokumentationen der Industriekultur der Lausitz. Vier Themenfelder stehen dabei besonders im Fokus: Denkmale, Sammlungen, Archivbestände, Zeitzeugen. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Engagierten entwickelt sie Ideen und Lösungen, die bei den jeweiligen Herausforderungen helfen können. Erbe zu sichern, Zugang zu den Zeugnissen zu ermöglichen, die Vermittlung zu stärken und den Dialog zu unterstützen.
Weiterhin stellt die Stiftung Kraftwerk Hirschfelde in ihrer Online-Repräsentanz ihre Findmittel für die Recherche zur Verfügung und bewahrt so ein Stück Industriekultur und -geschichte.
Das digitale Betriebsarchiv ist zu finden unter: https://sachsen.digital/alle-sammlungen/historisches-betriebsarchiv-kraftwerk-hirschfelde/.