Krone-Kauf auf dem Prüfstand

Bautzen. Begibt sich die kommunale Wohnungsbaugesellschaft BWB demnächst auf Einkaufstour? Eigenen Angaben zufolge prüft das Unternehmen derzeit einen möglichen Erwerb des Gebäudes an der Steinstraße 15. Dieses verfüge über einen direkten Zugang zur Stadthalle Krone. Für diese wiederum und den vorgelagerten Parkplatz entlang der Töpferstraße verhandelt die BWB nach wie vor mit dem Eigentümer – der Berliner Onnasch-Gruppe. Im Raum steht mittlerweile eine Summe von rund 1,7 Millionen Euro, teilte Geschäftsführerin Kirsten Schönherr dem Oberlausitzer Kurier auf Anfrage mit. Allerdings habe sich die Immobiliengesellschaft noch immer nicht zu dem Angebot aus Bautzen geäußert. „Herr Kindermann von der Onnasch-Gruppe hatte ursprünglich zugesagt, bis Ende August eine Entscheidung zu fällen“, sagte die BWB-Chefin. Im Raum stehen entweder eine Zu- beziehungsweise Absage oder gar ein Gegenangebot. „Dies ist bisher alles nicht erfolgt.“ Eile sei zumindest keine geboten. Kirsten Schönherr klärt auf: „Die Stadt verfügt aufgrund der geltenden Erhaltungssatzung über ein Vorkaufsrecht an den Grundstücken.“ Schon deswegen sind die Berliner dazu gezwungen, mit Bautzen einen Kompromiss auszuhandeln.
In der Zwischenzeit lässt die BWB durch ein in der Spreestadt ansässiges Prüfungs- und Beratungsunternehmen die rechtlichen Möglichkeiten und wirtschaftlichen Auswirkungen für den Betrieb des Parkplatzes und der Stadthalle untersuchen und aufzeigen. „Ziel ist es, etwaige Betriebs- und Bewirtschaftungskosten so niedrig wie möglich zu gestalten beziehungsweise Chancen und Risiken zu benennen.“ Die Ergebnisse sollen am 26. September vorgestellt und der Stadt als Auftraggeberin überreicht werden.
Nach wie vor gibt es viele Bautzener, die einen Erhalt der Krone und deren effektive Auslastung fordern. Stadtrat Mike Hauschild von der FDP beispielsweise vertritt die Ansicht, dass die Halle mit ihren rund 500 Plätzen ideal für Kongresse, Jugendweihefeiern und andere Veranstaltungen in einer ähnlichen Größenordnung ist. Selbst Tanzvereinen sollte die Stadthalle für die Ausrichtung ihrer Turniere angeboten werden. Der Fortbestand der circa 200 Stellflächen vor dem Gebäude sei ebenfalls wichtig. Diese würden dazu beitragen, dass eine gewisse Kaufkraft in der Altstadt bleibt. Sollten sie verschwinden, würde vor dem Hintergrund der angespannten Parkplatzsituation eine ganze Infrastruktur zusammenbrechen.