Künftiger Löbauer Stadtwald wird deutlich bunter
Dieser Bereich des Löbauer Stadtwaldes am Kottmar ist bereits mit gezielten Einsätzen aufgeforstet worden. Foto: Stadt Löbau
Die Stadt Löbau hat mit ihrem Waldbesitz eine historische Verantwortung und gleichzeitig eine besondere Aufgabe und Chance in Zeiten von Klimawandel und den gestiegenen Anforderungen der Gesellschaft an Wald und Natur.
Löbau. Der Löbauer Stadtwald ist circa 1.788 Hektar groß. Es handelt sich dabei um größere Waldflächen am Kottmar, Ruppersdorfer Wald, das Niederrevier zwischen Eulkretscham und Königsholz, am Kuh- und Hutberg bei Dürrhennersdorf, das Quellgebiet bei Kottmarsdorf, Löbauer Berg und Rotstein, den Lehner Wald, Jäckel, Sonneberg und Gericht bei Ottenhain sowie weitere Splitterflächen.
Abgesehen von dem Borkenkäfergeschehen der letzten Jahre sind Schäden in den Eschenbeständen durch das sogenannte Eschentriebsterben zu verzeichnen, sagt Lars Morgenstern, Abteilungsleiter Forst der Stadtverwaltung Löbau. Alte Laubholzbestände leiden an den Folgen der letztjährigen extremen Trockenperioden.
„Bei den vielen jüngeren Beständen kann man von einem gesunden Wald sprechen“, betont er.
In den vergangenen Jahren haben schwere Stürme im Löbauer Stadtwald große Schäden angerichtet. Foto: Archiv/Stadt Löbau
Und wie groß sind die Schäden der vergangenen Jahre durch Sturmtiefs, Borkenkäfer usw. im Löbauer Stadtwald? „Auf einer Fläche von gut 500 Hektar fiel die Baumart Fichte mit circa 200.000 Kubikmetern durch Friederike und Herwart, den Trockenjahren und dann im Wesentlichen dem Borkenkäfern zum Opfer“, antwortet er. In den Nachwirkungen der fehlenden Holzmengen sieht Lars Morgenstern in den nächsten Jahrzehnten den größten Schaden.
Laut dem Abteilungsleiter Forst deckten die Einnahmen für die abgeholzten kranken Bäume die für die Beräumung benötigten Kosten: „Auf Grund der niedrigen Holzpreise konnten lange keine Mehrerlöse erzielt werden. Die jetzige Situation gestattet es, Mehrerlöse für die nötigen Aufforstungen zu erwirtschaften. Leider fehlen die Holzmengen in den künftigen Jahren bei steigenden Kosten für die dringend nötige Pflege der Kulturen und Jungwüchse.“
Die Stadt Löbau hat in den vergangenen Jahren bereits auf circa 60 Hektar Wiederaufforstungen geleistet. „Auf großen Flächen setzen wir dabei auch auf natürliche Wiederbewaldung“, betont er. Die für den Aufwuchs der jungen Bäume nötige straffe Bejagung des Rehwildes sei deutlich forciert worden. Die Stadt pflanzt und sät einen Mix aus verschiedenen Baumarten, wobei im Wesentlichen Stieleiche und Bergahorn das künftige Gerüst für einen langfristig stabilen Wald darstellen. „Als Nadelholz pflanzen wir Weißtanne und Kiefer“, sagt er. Aber auch mit Ceder, Esskastanie und Schwarznuss seien kleinflächige Versuche unternommen worden.
In der jüngsten Vergangenheit gab es mehrere Spendenaktionen für den Löbauer Stadtwald. 8.729 Euro davon flossen 2021 in eine Pflanzung auf zehn Hektar in Ruppersdorf und 8.323 Euro in die Aufforstung 2022 am Kottmar. Weitere 10.000 Euro aus der Auflösung des Vereins Konvent’a e.V. werden in diesem Jahr in eine derzeit noch in Planung befindliche Aufforstung am Rotstein fließen. Neben dieser Großspende des Konvent’a e.V. gab es kleine und größere Spenden von Bürgern aus Löbau und den Kottmargemeinden.
Neben den Investitionen in die künftigen Waldflächen wurden nach Auskünften von Lars Morgenstern seit 2020 erhebliche Aufwendungen in die Wege getätigt. Allein im vergangenen Jahr seien 20 Kilometer Waldwege nach der Inanspruchnahme durch schwere Forsttechnik in einem Volumen von etwa 200.000 Euro instandgesetzt worden.
Der Wald ist laut Lars Morgenstern immer im Wandel. Bereits 2017 wurde der Löbauer Stadtwald im Zuge der zehnjährigen Forsteinrichtung mit je zur Hälfte Laub- und Nadelwald taxiert. Die vergangenen Jahre haben den Wandel hin zu einem stärker laubholzdominierten Wald nur beschleunigt. „Trotzdem trägt das Nadelholz auch weiterhin den wesentlichen Teil zur ökonomischen Stärke des kommunalen Forstbetriebes bei“, betont er. Der künftige Stadtwald wird laut dem Abteilungsleiter Forst deutlich bunter im Spektrum der Baumarten, wobei die jeweiligen Baumarten kleinflächig gemischt werden. Die Fichtendominanz vergangener Jahre hatte seine historischen Gründe und trägt nun zur Finanzierung des Übergangs zu stabileren und artenreicheren Wäldern bei.
Neben den von der Stadt Löbau dankbar angenommenen finanziellen Spenden der Bürger leistet jedoch der ein oder andere „Zeitgeist“ auch richtig teure „Spenden“ in Form von illegal entsorgten Gartenabfällen, Abfällen aus der Küche, Altreifen und Sperrmüll. Die Mühen und Kosten trägt neben dem Stadtforst die Allgemeinheit über die Landkreisverwaltung.
Anmerkung: Spenden für den Löbauer Stadtwald können auf folgende Konten der Stadt Löbau mit dem Verwendungszweck „Stadtwald“ eingezahlt werden – bei der Volksbank Löbau-Zittau eG IBAN: DE03 8559 0100 0000 0450 12 oder bei der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien IBAN: DE59 8505 0100 3000 0000 10.