Kulturort e.V. verkauft die Volkslichtspiele
2019 erläuterte Heiko Düring vom Kulturort e.V. interessierten Besuchern die Pläne des Vereins für das alte Kino. Foto: Archiv
Neben der Nutzung für klassische Angebote sollte der König-Albert-Saal als Mehrspartenhaus einer vielfältigen Nutzung zugeführt werden.
Bischofswerda. Die ehemaligen Bischofswerdaer Volkslichtspiele sind verkauft worden. Wie der MDR unter Berufung auf den Kulturort e.V. als früherem Eigentümer berichtet, hat ein Investor aus Berlin das Gebäude des früheren Kinos erworben. Dieser wolle einen Umbau vornehmen, heißt es, mehr wurde über seine Pläne noch nicht bekannt. Der Verein selbst hat die entsprechende Meldung auf seiner Facebook-Seite geteilt und somit bestätigt.
Bereits seit November 2023 hatte ein Bischofswerdaer Maklerbüro die Volkslichtspiele auf einschlägigen Internetportalen angeboten. Laut dem Exposé gehörte das Saalgebäude einst zum Hotel König Albert, welches um 1894 fertig gestellt wurde. Hier wurden demnach 1924 die Kammer-Lichtspiele mit 501 Sitzplätzen im Erdgeschoss und 50 Sitzplätzen auf der Galerie eröffnet. 1938 wurde ein Treppenanbau errichtet, das heutige Erscheinungsbild entstand hauptsächlich durch Umbauten im Jahre 1954. 1977/78 entstanden das Club-Kino, der Foyer-Zwischenbau, die Toiletten im Kellergeschoss sowie der Terrassenanbau. 1990 übernahm die Cinestar-Gruppe die Bischofswerdaer Volkslichtspiele. 2012 hieß es zum letzten Mal: „Vorhang auf!“
Danach fristete das Kino zunächst ein trostloses Dasein, aus dem es im Juli 2017 durch den Bischofswerdaer Journalisten Rocci Klein noch einmal geweckt wurde, der hier im Einvernehmen mit dem Insolvenzverwalter einen Abverkauf des Inventars organisierte. Hoffnungen auf eine Wiederbelebung keimten wenig später mit dem Kauf des Gebäudes durch den KulturOrt Bischofswerda e.V. auf, der es zu einem „multifunktionalen Veranstaltungsort“ machen wollte. „Das ehemalige Kino auf der Karl-Liebknecht-Straße bietet dafür die besten Voraussetzungen. Das Gebäude wird nach den Bedarfen der Schiebocker flexibel und frei nutzbar konzipiert, so dass sich viele Ideen und Projekte in dem Gebäude verwirklichen lassen. ...
Neben der Nutzung für klassische Angebote wird der König-Albert-Saal als Mehrspartenhaus einer vielfältigen Nutzung überführt. Das Haus wird durch den KulturOrt e.V. vorrangig nicht kommerziell betrieben, jedoch steht das Haus für kommerzielle Veranstaltungen/Einmietungen offen. Die Besucherkapazität ist auf 480 Personen ausgelegt; durch mobile Unterteilungen des Saales werden Mehrfachnutzungen und kleinteilige Formate möglich“, hieß es in einer Erklärung des Vereins aus dem Jahre 2019. Doch diese Pläne zerschlugen sich, als ein angestrebter Vertrag mit der Stadt Bischofswerda zur Notsicherung nicht zustande kam: „Wir sehen uns nicht in der Lage die Förderkriterien und gleichzeitig die Vertragskriterien rechtssicher zu erfüllen. Innerhalb der letzten Jahre war es uns nicht möglich, die Widersprüche von Förderrichtlinien und Vertragstext zu klären und in Übereinstimmung zu bringen“, hatte der Kulturort e.V. in diesem Zusammenhang erklärt und angekündigt, das Gebäude verkaufen zu wollen. Nun ist es so weit … Kino, wenn auch in wesentlich kleinerem Maßstab, gibt es in Bischofswerda dennoch – im vom Kleiderfundus betriebenen „Kleinsten Kino“ auf der Belmsdorfer Straße. Dort finden sich auch immer noch einige der roten Polsterstühle aus dem früheren Club-Kino.
Kommentare zum Artikel "Kulturort e.V. verkauft die Volkslichtspiele"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Was will der neue Eigentümer damit machen. Umsonst wird er es ja nicht gekauft haben. Was positives für die Stadt wird es bestimmt nicht. Ich denke mal weitere 20 Jahre Dornröschenschlaf.