Landkreis Bautzen rettet die Körse-Therme
Vor drei Jahren reichte Landrat Udo Witschas – damals noch als Beigeordneter – dem Zweckverband Körsetherme schon einmal den Rettungsring. Foto: Archiv
Lange genug hat es gedauert: Anfang nächster Woche unterzeichnet der Bautzener Landrat Udo Witschas in Kirschau den Vertrag zum Beitritt des Landkreises Bautzen zum Zweckverband Körse-Therme.
Kirschau. Damit wird nun der letzte Schritt eines Weges vollzogen, der bereits im Herbst 2020 begann. Damals bekannte sich der Kreistag zum Erhalt der Körse-Therme. Zuvor hatten die Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands (Schirgiswalde-Kirschau, Sohland a.d. Spree, Obergurig und Beiersdorf) an den Landkreis Bautzen appelliert, das Freizeit- und Gesundheitsbad komplett zu übernehmen. Dazu konnten sich die Abgeordneten nicht durchringen, allerdings stellten sie eine Beteiligung des Landkreises am Zweckverband in Aussicht.
Im März 2022 fasste der Kreistag dann den entsprechenden Beschluss, allerdings unter der Maßgabe, dass ein Bescheid zur Gewährung von Fördermitteln für die notwendige Sanierung vorliegt. „Da dieser Bescheid bis Ende 2022 noch nicht vorlag, entschied der Kreistag im Dezember 2022, dass der Landkreis unabhängig von der Fördermittelzusage schnellstmöglich beitreten möge“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamtes. Die letzte Beschlussfassung dazu erfolgte schließlich im März 2023, als der Landrat zur Unterzeichnung des Vertrages ermächtigt wurde.
Der erste Beigeordnete des Landrates, Jörg Szewczyk, führte in diesem Zuge unter anderem folgendes aus: „Die Körse-Therme befindet sich aktuell in einer angespannten Lage. Aufgrund der corona bedingten Schließungen sanken die Umsatzerlöse rapide. Zudem verschlechterte sich der Zustand der ohnehin sanierungsbedürften Technik in den Schließungsphasen. Zusätzlich zu den technischen Problemen stiegen aufgrund der aktuell andauernden Energiekrise die Preise für Strom und Gas massiv an. Die bestehenden Versorgungsverträge liefen Ende 2022 aus, die durch den Abschluss neuer Verträge entstehenden Kosten könnten durch den Betrieb nicht ansatzweise erwirtschaftet werden.
Daher beschloss der Zweckverband, den Badbetrieb zum 31. Dezember 2022 einzustellen, eine Wiedereröffnung soll erst nach Abschluss der Sanierung erfolgen.“ Die genauen Energiekosten für das Jahr 2023 seien noch nicht prognostizierbar.
Ein Großteil der Anlagen sei aktuell stillgelegt, „In Betrieb sind nur noch die Systeme, welche zum Erhalt der Bausubstanz zwingend erforderlich sind.“ Das Personal wurde zum gleichen Zeitpunkt fast vollständig gekündigt, „lediglich ein Techniker zur Überwachung von Technik/Gebäudezustand sowie eine kaufmännische Angestellte wurden weiter beschäftigt.“
Laut späterer Mitteilung erhielten alle Mitarbeiter ein Jobangebot in kreiseigenen Unternehmen.
Für die geplante Sanierung rechnet der Landkreis mit Kosten in Höhe von 27 Millionen Euro bei einer Förderquote von 90 Prozent. Der Landkreis Bautzen übernimmt 51 Prozent der Verbandsanteile und trägt somit auch einen ebenso hohen Anteil an der Verbandsumlage (für 2023 204.000 von insgesamt 400.000 Euro, bis zum Zeitpunkt des Beitritts als Zuschuss deklariert.)
Schwimmverein macht weiter
Passend dazu teilt der Schwimmsportverein (SSV) Kirschau mit: „Die Körse Therme ist nun schon reichlich sechs Monate geschlossen und die Kinder und Jugendlichen des SSV Kirschau haben ihr Training an den neuen Trainingsstätten im Reha Salus in Großpostwitz und im Röhrscheidtbad in Bautzen aufgenommen.
Der neue Trainingsalltag hat sich eingespielt, Fahrgemeinschaften wurden aus den Oberlandgemeinden gebildet und neue Mitglieder haben den Weg in den Verein gefunden. Alle Vereinsmitglieder und der Vorstand sind froh, dass nach einer schwierigen Phase für den Verein nun wieder der Trainingsbetrieb im Vordergrund des Vereinslebens steht.
Aktuell bereiten sich die Schwimmerinnen und Schwimmer auf die Wettkämpfe vor, die Jüngsten erlernen fleißig neue Schwimmtechniken und verbinden das Training mit abwechslungsreichen Spielen. Individuell gehen die Trainer auf die Kleinsten ein und tragen somit dazu bei, dass aus Schwimmanfänger mit Seepferdchen sichere Schwimmer werden.Spaß und Freude am Training steht auch bei den Fortgeschrittenen im Vordergrund des Trainings, von ganz allein entwickeln sich dabei auch gute Leistungen. Die Ausdauergruppe bereitet sich auf die kommende Freiwassersaison vor und die Sprinter versuchen, mit einer verbesserten Technik und natürlich mit Schnelligkeit ab und an einen Podestplatz zu erklimmen. Bei den Wettkämpfen in Hoyerswerda, Zittau, Görlitz, Liberec und Rumburk haben die Oberland-Schwimmer in den letzten Monaten immer mal wieder vordere Plätze auf dem Podest eingenommen.
Der erfolgreichste Schwimmer Bennet Brock wurde für seine besonderen sportlichen Leistungen bei der Jugendsportlerehrung 2023 der Kreissportjugend Bautzen ausgezeichnet.
Am 24. Juni organisiert der SSV Kirschau e.V. das dritte Staffelausdauerschwimmen. Im Erlebnisbad Cunewalde treten Vereine der Region und aus Tschechien gemeinsam an, um ihre Ausdauerqualitäten unter Beweis zu stellen. Gesuch wird die Mannschaft, welche die größte Schwimmstrecke je Wettkampf zurücklegt.
Familien, Freunde, ehemalige Schwimmer, Förderer des Vereins und alle anderen Besucher, sind gern gesehene Gäste und herzlich eingeladen. Es ist also trotz Schließung der Körse Therme im Verein jede Menge los.“