Landkreis rüstet sich gegen Corona-Virus
Mitarbeiter des Bautzener Landratsamtes informierten am Montag die Öffentlichkeit darüber, wie das Corona-Virus im Landkreis in Schach gehalten werden soll. Dieses war in der vergangenen Woche bei zunächst vier Personen nachgewiesen worden. Foto: RK
Bautzen. Nach dem Bekanntwerden von vier bestätigten Corona-Fällen im Raum Hoyerswerda hat der Landkreis Bautzen am Montag über seine Strategie informiert, wie er die Bevölkerung vor einer Ausweitung der bislang unbekannten Viruserkrankung schützen will. Demnach hat er eine Stabsgruppe ins Leben gerufen, der mehrere Fachleute angehören – darunter Amtsärztin Dr. Jana Gärtner und je nach Bedarf verschiedene Amtsleiter der Kreisverwaltung. Das Gremium wird eigenen Angaben zufolge nicht nur die telefonische Verbindung zu möglichen Infizierten und unter Quarantäne gestellten Kontaktpersonen koordinieren, sondern auch alle nötigen Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung treffen und entsprechende Schritte einleiten.
Im ehemaligen Sozialamt an der Bautzener Taucherstraße 23 nimmt das Team des Gesundheitsamtes fortan Abstriche von möglichen Erkrankten. Darüber hinaus stellt es die entsprechenden Bescheide aus. Eine mögliche Quarantäneanordnung im Anschluss sei dabei als behördliche Aufforderung zu verstehen, die befolgt werden müsse. Zuwiderhandlungen könnten strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, hieß es weiter. „Es geht uns in erster Linie um den gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung“, erklärte Vize-Landrat Udo Witschas die Vorgehensweise. Er könne nicht sagen, inwieweit dieses Engagement in seiner jetzigen Form Bestand hat. Das hänge von der sogenannten Schneeballpotenzzahl ab. Noch sei die Ausbreitung des Virus aber überschau- und beherrschbar. „Es gibt eine besondere Gesundheitslage zu bewältigen“, fügte Jana Gärtner hinzu. „Wir stehen jedoch nicht am Rande einer Katastrophe.“ Über den Verlauf der bekannten Krankheitsfälle sagte sie, dass diese mäßig seien beziehungsweise symptomfrei vonstatten gingen.
Das Virus war zunächst bei einer Frau festgestellt worden, die zusammen mit ihrem Mann vor über einer Woche aus Südtirol in die Lausitz zurückkehrte. Sie befinde sich schon wieder auf dem Weg der Besserung. Allerdings müssten bei rund 20 Kontaktpersonen und den Menschen, die wiederum mit ihnen in Verbindung standen, Abstriche genommen werden. Bis ein verbindliches Ergebnis vorliegt, kann schon einmal ein Tag vergehen, meinte Jana Gärtner.
Sie verwies auf ein Informationstelefon, das der Landkreis extra geschaltet hat. Es ist ab Dienstag, 10. März, wochentags jeweils ab 8.00 Uhr über die Telefonnummer (03591) 5251 12121 erreichbar. Im Vordergrund stehe dabei die Abklärung, ob es sich um einen begründeten Verdachtsfall handelt oder ob eine weitere Beobachtung des jeweiligen Krankheitsverlaufes vorgenommen werden muss, teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung mit.
Ausführliche Informationen rund um das Corona-Virus und Handlungsempfehlungen stellt der Landkreis auf der Internetseite www.landkreis-bautzen.de/corona zur Verfügung. Im Allgemeinen gilt das Händeschütteln zu vermeiden, bis zu zwei Meter Abstand zu halten sowie häufig und gründlich die Hände zu waschen. Unter diesen Voraussetzungen hofft das Team der Kreisverwaltung darauf, die Ausbreitung des erstmals in China nachgewiesenen Virus in Schach zu halten. In dem Zusammenhang wurde bereits verfügt, die Kita-Olympiade der Sparkasse nicht auszurichten.
Indes berichtete der Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken, Reiner E. Rogowski, davon, dass für schwerere Krankheitsverläufe in seinem Haus bis zu 34 Betten bereitstünden. Einen Engpass an Schutzkleidung und Medikamenten gäbe es mit Stand Montag dieser Woche nicht.