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Landratsamt Bautzen räumt Fehler in Kamenz ein

Landratsamt Bautzen räumt Fehler in Kamenz ein

Kamenz. Das Landratsamt Bautzen hat Fehler im Zusammenhang mit der Sanierung der Förderschule Kamenz im Ortsteil Bernbruch (wir berichteten) eingeräumt. In einer entsprechenden Erklärung heißt es unter anderem:
„Ein Entsorgungskonzept für die Sanierungsarbeiten lag vor. Dieses enthielt auch Vorgaben für den Umgang mit möglicherweise vorhandener Mineralwolle. Nach aktuellem Kenntnisstand wurden die vorgesehenen Maßnahmen jedoch nicht ausreichend umgesetzt. Hinweise von Schulleitern und Lehrern wurden ohne eine angemessene Reaktion zur Kenntnis genommen.
Der konkrete Nachweis der Gefährlichkeit der verbauten Fasern erfolgte erstmals durch eine Untersuchung, die der Schulleiter in Auftrag gegeben hatte. Die Ergebnisse der Untersuchung lagen Anfang November 2024 vor und wurden durch das Gesundheitsamt überprüft. Aufgrund der nachgewiesenen Belastung ordnete der Erste Beigeordnete des Landratsamtes unverzüglich die Schließung der Schule an.

Die Gesundheitsgefahr durch Mineralfasern hängt von drei Faktoren ab: der Fasergröße, der Bio-Beständigkeit (Löslichkeit) und der Exposition. Diese Faktoren wurden durch mehrfache Proben untersucht. Das Gesundheitsamt stellte im Ergebnis eine Gesundheitsgefährdung fest, insbesondere durch Verunreinigung der Raumluft. Trotz erster Maßnahmen, wie der Entfernung von Mineralwolle und Staubreduzierungsmaßnahmen in den Sommerferien, sind durch unzureichende Reinigungsarbeiten und die weitere Bautätigkeit für Schüler und Lehrer Belastungen von bis zu 54 Tagen entstanden. 

Der Unterricht fand zeitweise in den betroffenen Räumen statt. Zwar war die Mineralwolle selbst bereits überwiegend entfernt worden, jedoch wurden Fasern durch unzureichende Reinigungen und verbleibende Materialien, etwa hinter Heizkörpern, in der Raumluft nachgewiesen. Nach heutigem Kenntnisstand hätte der Schulbetrieb unter diesen Bedingungen nicht fortgeführt werden dürfen.
Die Verantwortung für die Einhaltung notwendiger Sicherheitsmaßnahmen und fachlicher Standards lag bei mehreren Beteiligten: dem Projektleiter des Landratsamtes als Vertreter des Bauherren sowie den durch das Landratsamt extern beauftragten Unternehmen: der Bauüberwachung, Baufirmen sowie einem externen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator. Das Zusammenspiel der einzelnen Stellen hat nicht in ausreichendem Maße funktioniert. Hier sind Fehler passiert, die wir als gravierend einschätzen. Spätestens mit dem Fund der ersten Mineralwolle hätten die Bauarbeiten unterbrochen, weitere Schutzmaßnahmen eingeleitet und der Schulbetrieb an anderer Stelle fortgeführt werden müssen. Nach Vorlage der ersten Ergebnisse der internen Untersuchung hat das Landratsamt in diesem Zusammenhang arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet und prüft darüber hinaus mögliche Pflichtverletzungen Dritter.

Aufgrund der nun vorliegenden umfangreichen Ergebnisse der Untersuchungen kann bestätigt werden: Die umgehende Schließung der Schule Anfang November war aufgrund der festgestellten Gesundheitsgefährdung notwendig. Ziel ist es nun, die Sanierung nicht im laufenden Betrieb, sondern in einem Zuge stattfinden zu lassen. Der Kreistag hat dafür bereits einen Teil der erforderlichen Mittel bereitgestellt. Neben der energetischen Sanierung wird die Schule nun auch in Bezug auf die Schadstoffe saniert, um die Schülern künftig in einem unbedenklichen Gebäude unterrichten zu können. Die Schüler werden daher vorübergehend an einem Ausweichstandort in der Macherstraße unterrichtet. Am eigentlichen Standort der Schule selbst soll festgehalten werden. Für die Eltern der betroffenen Kinder wird es im Januar 2025 einen Informationsabend des Landratsamtes geben, bei dem umfassend über die Situation und das weitere Vorgehen gesprochen wird.“

Redaktion / 08.01.2025

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