Lebensgefährliche Zeitreise in der Wanne
Reise in die Vergangenheit: Der Bautzener Staussee hat in den letzten Wochen viel Wasser lassen müssen. Inzwischen tauchen Teile der einst platt gemachten Dörfer Malsitz und Nimschütz aus den Fluten auf und ziehen Herrscharen von Neugierigen an. Foto: RK
Bautzen. Die Landestalsperrenverwaltung hat noch einmal ausdrücklich davor gewarnt, die im Zuge der Absenkung des Wasserspiegels freigelegten Bereiche des Stausees und Uferzonen zu betreten. Über die Jahre hätten sich Sedimente in der Talsperre abgelagert, in denen man leicht stecken bleiben kann, so eine Behördensprecherin Katrin Schöne. Zudem bestünden Gefahren, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Dazu zählen Untiefen mit Sedimentablagerungen oder angeschwemmte Gegenstände.
Für die Bauarbeiten an den beiden Dämmen musste der Stauspiegel um 5,50 Meter abgesenkt werden. Dadurch kamen die Dörfer Malsitz und Nimschütz zum Vorschein, die für den Bau der Talsperre in den 70er Jahren geflutet wurden. Die versunkenen Dörfer sind derzeit ein Anziehungspunkt für ehemalige Bewohner und Touristen. „Viele Menschen sind sich der Gefahren nicht bewusst und wandern die alten Straßen entlang“, berichtet Heinz Gräfe, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung. „Die alten Dörfer zu besuchen kann lebensgefährlich sein!“
Der Stauinhalt erreichte indes mit rund 161,50 Metern über Normalnull seinen niedrigsten Stand. Damit besteht die Möglichkeit, wie geplant Anfang September mit den Sanierungsarbeiten zu beginnen. Ende Oktober sollen sie abgeschlossen sein. Danach wird die Talsperre den Angaben zufolge wieder schrittweise angestaut.