Lessinghaus Kamenz ist Immobilie des Jahres
Nach dem Auszug der Stadtbibliothek besteht die Möglichkeit das gesamte Haus museal zu nutzen. Visualisierung: Kulka Architekten
Kamenz. Dass für das Kamenzer Lessinghaus, welches das Lessing-Museum beherbergt und bis in das Jahr 2022 auch Ort der Stadtbibliothek war, intensive Veränderungen anstehen, weiß man spätestens seit dem Stadtratsbeschluss Anfang des Jahres 2022, wo die notwendige Planungskosten in den Haushalt 2022 eingestellt wurden. Für die Planung und Umsetzung des für Kamenz ambitionierten Vorhabens konnte das renommierte Büro „Peter Kulka Architektur“ gewonnen werden. Peter Kulka, der leider Anfang Februar dieses Jahres verstarb, hat zahlreiche Architekturprojekte verwirklicht: In Dresden das Gebäude des Landtages des Freistaates Sachsen (1991-1997) und die Überdachung des Kleinen Schlosshofs im Residenzschloss (2004-2011).
Wie wichtig Peter Kulka das Projekt „Lessinghaus“ war, wusste seine Frau Katrin Leers-Kulka, die jetzt das Architekturbüro leitet zu erzählen. Er habe, um sich in die Materie zu vertiefen, so Katrin Leer-Kulka, extra noch einmal den „Nathan“ gelesen. Die jetzigen Pläne zum Umbau und zur Erweiterung des Lessinghauses, die durch den Auszug der Stadtbibliothek überhaupt erst sinnvoll möglich waren und die in intensiven Gesprächen zwischen dem Lessing-Museum sowie beteiligten Fachabteilungen und dem Architekturbüro entstanden, wurden beim Callwey-Verlag – einem führenden Verlag in den Themen Architektur, Handwerk, Gartendesign und Lifestyle – eingereicht und wussten zu überzeugen. So war es möglich, dass die Konzeption mit zahlreichen Abbildungen nicht nur nominiert, sondern ausgezeichnet in den Band „Immobilien des Jahres 2024“ aufgenommen wurde. Die Preisverleihung fand am 30. Oktober 2024 in München statt. Derzeit läuft die Ausführungsplanung. Der Baubeginn ist für Mai 2025 vorgesehen.
Im Beitrag des Bandes „Immobilie des Jahres 2024“ heißt es: „Der Entwurf von Prof. Peter Kulka und Katrin Leers Kulka führt den ,kulturellen Gedächtnisort von nationaler Bedeutung‘ ins 21. Jahrhundert. Das neoklassizistische Haus wird (…) grundlegend saniert, neu organisiert und erweitert. (…) Grundlegendes Prinzip bei der Modernisierung sind minimalistische Eingriffe in die Bausubstanz, die wieder auf ihre klassischen Maße zurückgeführt werden. (…) Lessing steht mit seinem Werk für Toleranz und Weltoffenheit – Prinzipien, die wir heute wieder dringend brauchen.“
Nach dem Auszug der Stadtbibliothek aus dem Lessinghaus besteht für das Lessing-Museum Kamenz die Möglichkeit das gesamte Haus für Museumszwecke zu nutzen. Da das Gebäude seit der Gründung von zwei verschiedenen Einrichtungen genutzt wurde und in seiner inneren Struktur darauf abgestimmt war, ist es für eine gesamtmuseale Nutzung des Gebäudes notwendig, Umbauten vorzunehmen und damit die Attraktivität des Museums zu steigern. Ein vorrangiges Ziel des Umbaus ist die Schaffung von Räumen für Sonderausstellungen im Obergeschoss, die die konservatorischen Bedingungen (Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Luxwerte) bieten, die erforderlich sind, um Leihgaben aus anderen Museumsbeständen präsentieren zu können.
Mit der Umsetzung der Planung erhält das Lessing-Museum zum ersten Mal in seiner Geschichte Sonderausstellungsräume im eigenen Haus – ein Wunsch, den die Leiter des Museums auf Grund der gestiegenen Anforderungen an Museen und der veränderten Erwartungshaltung der Besucher schon seit der Wiedereröffnung des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder geäußert haben. Derzeit läuft die Ausführungsplanung. Der Baubeginn ist für Mai 2025 vorgesehen. Neben städtischen Eigenanteilen wird das Vorhaben aus Fördermittel des Bundes und des Freistaates finanziert.