Letzte Runde für weihnachtliches Flair daheim 2024
Eine Krippe von 1914 erinnert bei Christine Kirpal an die Heimat der Schwiegereltern in Böhmen. Fotos: privat
Region. Zu unserer Advents- und Weihnachtsaktion um Schwibbögen, Räuchermännchen, Pyramiden und Co. in Ihrer guten Stube erreichten uns auch die folgenden Beiträge, mit denen wir nun zu den Festtagen die Reihe schließen und uns herzlich für Ihre Mühe und Ihre Beiträge bedanken!
Marcel Richter aus Hanau hält auch in Hessen zu seiner Oberlausitzer Heimat Verbindung, indem er auch die aktuellen Ausgaben dieser Zeitung online unter www.ALLES-LAUSITZ.de liest. Er schreibt uns zu seinem Räuchermann: „Er ist eigentlich nichts Besonderes. Er ist aber ideell für mich und meine Familie sehr wertvoll, denn er räuchert nun schon bei der vierten Generation. Gekauft wurde er von meinen Urgroßeltern Max und Frida Münnich vermutlich Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre. Nach dem Tod meiner Urgroßeltern Anfang der 70er Jahre tat er bei meinen Großeltern Walter und Marianne Richter weiter jedes Jahr seinen Dienst. Nach deren Tod 1989 wechselte er zu meinen Eltern in die dritte Generation. Mittlerweile hat bei mir als 4. Generation sein Zuhause gefunden. Ich halte ihn in Ehren, denn er ist ein Stück Familiengeschichte und für mich, der ich seit vielen Jahren in Hessen wohne, ein Stück Heimat. Ich hoffe, er wird eines Tages seinen Weg in die 5. Generation unserer Familie finden.“ Bislang sei er nun schon von Neukirch über Steinigwolmsdorf nach Hanau gewandert. Und so zitiert er aus Annelies Schulz’ Buch „Wenn der Holunder reift“ zur Frage, was Heimat ist: „Heimat ist etwas, was man verlassen aber nicht verlieren kann.“
Auch Christine Kirpal aus Schirgiswalde-Kirschau verbindet mit der heimischen Weihnachtsdekoration viele familiäre Erinnerungen und schreibt zu einigen ihrer eingesandten Fotos: „Meine Zwerge habe ich 1957, 1958 in einem Weihnachtspaket aus der Kinderweihnachtsfeier in der Neukircher Zwiebackfabrik bekommen, ebenso 1959 den Kerzenengel. In dem Häusel wird auch schon seit 1962 geräuchert. Die drei Hängeengel blasen seit 1963 Weihnachtslieder. Meine kleine Pyramide ist eine Erzgebirgsarbeit und auch noch aus der Vorwendezeit.“
Heimatliche Verbindungen schafft auch die Weihnachtskrippe, die sogar aus dem Jahr 1914 stamme und die Vertreibung der Schwiegereltern aus Böhmen überstanden habe. Ihren Kindern und Enkeln habe sie einige Geschichten weitergegeben, berichtet Christine Kirpal. „Es ist im Laufe der Jahre auch Neues dazugekommen.“ Aber die alten Dinge haben sich in vielen Stuben oft eben ihren besonderen Respekt durch ihre Geschichte bewahrt!
Andreas Grahl aus Ebersbach-Neugersdorf bekennt gegenüber der Redaktion: „Beim Blick auf die Preise für Weihnachtsdeko habe ich mal einen richtigen Schreck bekommen und mir gedacht, ’das bekomme ich auch hin’“. Der Straßenbautechniker hat seit dieser Erkenntnis die eigenen vier Wände und auch die vieler Bekannter mit seiner handwerklichen Gabe für die Adventszeit aufgewertet. Im Telefonat bekennt er, dass er gerade für seinen Enkel zu Weihnachten eine Ritterburg aus Holz baue. Da auch diese in der guten Weihnachtsstube zumindest den Heiligen Abend verschönert, ist natürlich auch dieses Werk Teil des Weihnachtsflairs 2024.
Auch Haiko Spottke aus Wilthen sagte sich: ’Selbst ist der Mann’, nachdem er vor über 25 Jahren bei einem Kurzurlaub in Oberwiesenthal mit seiner Frau einen Schwibbogen entdeckte, dessen Preis ihn zur Tat schreiten ließ. Aber: „Das sollte mich dann, mit Abständen, vier Jahre ’Entwicklungs- und Bauzeit’ kosten. Einige Figuren und Bäume waren schon vorhanden. Die restlichen wurden dazugekauft. „Alles andere, auch die Pyramide, entstand in Handarbeit in der eigenen Werkstatt.“
Enrico Helta schreibt der Redaktion, dass sein Vater Herbert Helta (71) aus Doberschau schon seit vielen Jahren Räuchermännchen, Pyramiden-Kirchen, aber auch Thermometer und vieles andere aus Holz baue. Und natürlich werde auch die Verwandtschaft und das halbe Dorf mit seinen Kunstwerken versorgt. Das halte ihn jung.
Gabriele Hieber aus Herrnhut verdankt ihren Schwibbogen Sohn Thomas, der ihn „in mühevoller Arbeit fast ein ganzes Jahr gefertigt hat. Der Bogen stellt das Plauener Rathaus dar und den schönen Weihnachtsmarkt davor.“ Thomas habe im Plauener Rathaus seine Sabine geheiratet. Der Schwibbogen habe aber aus Platzmangel nach Herrnhut „umziehen“ müssen.