Letzte Wehr-Reste Reichenau verschwinden
Die befestigten Gewässerabschnitte sollen weitestgehend zurückgebaut werden.
Reichenau. Das ehemalige Schützenwehr in Reichenau (Gemeinde Halsebachtal) soll nunmehr komplett entfernt werden. Wie aus der entsprechenden Ausschreibung der Landestalsperrenverwaltung (LTV) Sachsen hervorgeht, sollen „die befestigten Gewässerabschnitte weitestgehend zurückgebaut und die Durchgängigkeit des Fließgewässers im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie für ein möglichst breitgefächertes Artenspektrum einschließlich der Kleinstlebewesen wieder hergestellt werden.“ Der Baubereich weist demnach eine Länge von 146 Metern und einen Höhenunterschied von einem Meter auf. Neben dem „Rückbau der vorhandenen Uferbegrenzung und Sohlenbefestigung einschließlich aller ehemaligen Bauwerksbestandteile des Schützenwehrs“ soll auch der Flussquerschnitt eingeengt werden, um die Fließtiefe zu erhöhen. Weitere vorgesehene Maßnahmen werden wie folgt beschrieben: „Der Einbau von drei Querriegeln sorgt für die Stabilisierung der Gewässersohle. Weitere Einbauten wie kleine, dezent angeordneter Steinbuhnen und Einzelsteine dienen der Strömungslenkung. Eine Schneckenbuhne sorgt neben der Strömungslenkung für die Sicherung der Löschwasserentnahme.“ Die untere Wasserbehörde des Landkreises Bautzen hatte die Maßnahme im November 2022 genehmigt. Am linken Flussufer wurde in den Jahren 2020/2021 bereits das ehemalige Rittergut einschließlich des oberen Teils der Ufermauern auf dieser Seite durch die Gemeinde Haselbachtal zurückgebaut. Im Frühjahr haben bereits Baumfällungen stattgefunden.
Das ehemalige Schützenwehr diente laut LTV dem Aufstau der Pulsnitz zur Wasserentnahme für eine landwirtschaftliche Beregnungsanlage. Mit Errichtung des Pegels Reichenau wurde das Doppelschützenwehr einschließlich der mittleren Stützpfeiler rückgebaut. Derzeitig existiert noch eine aus Granitsteinen bestehende Stützmauer. Zwischen ehemaliger Brücke und Einleitbauwerk soll eine Zufahrt entstehen, die die Pulsnitz an dieser Stelle „zugänglich und erlebbar“ macht. Verkehrssperrungen sind nicht vorgesehen. Die Maßnahme soll bis zum Oktober abgeschlossen werden.