Letztes Gleisstück verschwindet von der Bildfläche
Das Gleisstück in der Neschwitzer Straße bildet das letzte Überbleibsel der früheren Werkbahn nach Wetro.
Wetro. Der noch vorhandene Gleiskörper auf der Neschwitzer Straße bei Wetro soll zurückgebaut werden. Wie aus der vom Landesamt für Straßen und Verkehr (Lasuv) veröffentlichten Ausschreibung hervorgeht, ist dies für den Zeitraum zwischen dem 17. und 28. Oktober geplant. Die Gleise gehören zu der früheren Bahnstrecke zwischen Neschwitz und Wetro, die ausschließlich dem Güterverkehr diente und ab 2001 abgerissen wurde. Laut der Ausschreibung soll der Fahrbahnbelag beidseitig auf jeweils elf Metern Länge abgefräst und der Gleiskörper ausgebaut werden. Das Ziel der Gesamtmaßnahme besteht laut Lasuv darin, die bislang schlechte Fahrbahnqualität und somit die Verkehrssicherheit zu verbessern.
Mit dem Gleisstück verschwindet auch der letzte noch vorhandene Hinweis auf ein Kapitel der Oberlausitzer Industriegeschichte, das vor fast genau 75 Jahren begann. Die Sowjetische Militäradministration hatte im Mai 1947 verfügt, dass zur Linderung der Brennstoffnot auch Kleinstvorkommen an Braunkohle erschlossen werden sollen. Ende Juli 1947 begann der Abbau des etwa zehn Meter mächtigen Flözes zwischen Puschwitz und Guhra. Für den Abtransport der Kohle wurde eine Werkbahn errichtet, die in Neschwitz von der Hauptstrecke Bautzen-Hoyerswerda abzweigte und bereits Ende 1947 in Betrieb ging. Nachdem die Förderung 1960 wieder eingestellt worden war, übernahmen die Feuerfestwerke die Bahnanlage. Anfang 2001 wurde die Strecke stillgelegt.