Literaturtage an der Neiße blicken gen Osten
Familie Wazacz 1949 in Breslau. Foto: privat
Görlitz. Seit 2014 haben sich die Literaturtage an der Neiße als deutsch-polnisches Literaturfest zu einer festen Größe im Kulturkalender von Görlitz entwickelt. Die Veranstalter, die Görlitzer Kulturservicegesellschaft, das Deutsche Kulturforum östliches Europa und das Kulturreferat am Schlesischen Museum sowie als Kooperationspartner die deutsche sowie die polnische Stadtbibliothek auf beiden Neißeseiten veranstalten vom 19. bis 23. April die 5. Auflage nach Ausfällen infolge der Coronapolitik.
Thematisch geht es diesmal um die Dichotomie Zentrum – Peripherie. Aber auch der Ukrainekrieg und mit diesem verbundene Autoren erhalten besonderen Stellenwert – so bereits bei der Eröffnung am 20. April, 19.00 Uhr, mit einem von Schriftsteller Marcel Beyer moderierten Podiumsgespräch mit Yuriy Gurzhy, Ira Peter und Ziemowit Szczerek in der Neuen Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3.
Das Buch: „Breslau. Die Stadt der Geretteten“ von Mieczyslawa Wazacz erlebt im Rahmen der Literaturtage am 22. April, 16.00 Uhr, an gleicher Stelle bei freiem Eintritt seine Premiere. Es ist die Geschichte des Erwachsenwerdens eines polnisch-jüdischen Mädchens in der Welt der Welt von Repatrianten und Holocaust-Überlebenden in den ersten Nachkriegsjahren im von Deutschen gewaltsam entvölkerten Breslau. „Die Beschreibung der mit den Augen des heranwachsenden Kindes gesehenen Realität ist brutal, bewegt und doch zugleich voller Charme, da auch ernste Episoden mit viel Humor erzählt werden“, heißt es in der Einladung zu diesem Termin. Zweite Hauptfigur der autobiografischen Erzählung ist Slawkas Mutter, die mit ihrer Abwendung vom Judentum auf schreckliche Erlebnisse des Krieges reagiert.
Unter den Gästen der Literaturtage an der Neiße sind ferner Dorota Danielewicz, Christiane Hoffmann, Andreas Kossert, Karolina Kuszyk, Cornelius Pollmer und Gregor Sander. Das ausführliche Programm gibt es im Internet unter www.literaturtage.eu oder bei Facebook.Einen Vorverkauf gibt es bei der EGZ/Tourist-Information in der Brüderstraße.