Marktmeister sagt Neugersdorfer Jacobimarkt 2021 ab
Unter normalen Umständen kamen die Vergnügungssüchtigen beim Neugersdorfer Jacobimarkt voll auf ihre Kosten. Archiv: Steffen Linke
Neugersdorf. Einer muss schließlich die schlechte Nachricht verkünden, auch wenn sich Marktmeister Rene Linke dabei sicher nicht gut gefühlt hat und persönlich enttäuscht ist, „weil ich auch selbst mit dem Neugersdorfer Jacobimarkt groß geworden bin. Für einen Neugersdorfer gehört dieses große Volksfest einfach zum Leben dazu.“ Der Cheforganisator hatte gehofft, „dass man sich auch in dieser Corona-Situation zu einer so langen Tradition als Schirmherr uneingeschränkt bekennt, Wege zu finden, um – in welcher Form auch immer – den Menschen ein stückweit ein normales Leben zurückzugeben. Das hätte oberste Priorität sein müssen.“
Unter den gegebenen Umstände lässt sich laut Rene Linke so eine Großveranstaltung wie der Neugersdorfer Jacobimarkt nicht organisieren: „Ich habe zwar Verträge. Die Schausteller und Händler sowie auch die Vereine und Veranstalter sind aber seit langer Zeit existenzbedroht. Diese Tatsache findet soweit jedoch keinerlei Beachtung.“ Zum anderen errichtet die Stadt derzeit ein neues Feuerwehrgebäude am Jacobimarkt in Neugersdorf. Der Baustellenbetrieb soll auch während der Dauer des Volksfestes gewährleistet sein. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung kurzfristig diverse Marktflächen, die traditionell mit Schaustellern und Buden bebaut werden und als Fluchtwege dienen, von der Nutzung ausgeschlossen. Dies führt laut hinzugezogenem Fachplaner zu einem hohen Sicherheitsrisiko für die Besucher.Aufgrund der Flächenkürzungen und den daraus entstehenden Sicherheitsrisiken sowie der unsicheren allgemeinen Situation wegen der Corona-Pandemie blieb dem Veranstalter gar keine andere Wahl, als den Neugersdorfer Jacobimarkt 2021 abzusagen. „Ich hatte gehofft, dass sich die Lage nach dieser schwierigen Zeit endlich entspannt und der Jacobimarkt in seiner gewohnten Form stattfinden kann“, sagt er. Leider seien diese Hoffnungen enttäuscht worden. Nicht nur viele Vergnügungssüchtige aus Neugersdorf, sondern aus der ganzen Region sind darüber traurig. Gerade die Einheimischen zieht es fast pflichtgemäß an mehreren Tagen zum bunten Treiben auf den Neugersdorfer Jacobimarkt, auch wenn das mitunter ein recht teueres Vergnügen sein kann. Insgesamt strömten einst unter normalen Umständen circa 250.000 Besucher zu diesem großen Volksfest.
Für Rene Linke ist Neugersdorf ohne Jacobimarkt wie Weihnachten ohne Familie. Auch eine kleine Variante – wie im vergangenen Jahr am Eiskellerberg – wird es in diesem Jahr nicht geben. Nach Auffassung des Marktmeisters „wird uns Corona wohl dauerhaft begleiten. Ich habe aber die Hoffnung, dass alle Menschen zusammenstehen und die Traditionen erhalten. Denn wenn wir die aufgeben, haben wir nichts mehr.“