Eine ganze Region näht gegen das Virus
Ein Teil des Bautzener Theaters hat sich in eine Wasch- und Bügelstube verwandelt. Vor Ort sollen in den kommenden Tagen im Kampf gegen Corona Dutzende Schutzmasken versandfertig gemacht werden. Foto: DSVTh
Bautzen. Unter der Regie der Landkreisverwaltung wird in der Region seit einigen Tagen kräftig genäht, gewaschen und gebügelt. Und das alles für lediglich einen Zweck: Zusätzliche Mund-Nasen-Masken sollen als Schutz vor dem heimtückischen Corona-Virus zeitnah dem Personal von Pflegedienstleistern zur Verfügung gestellt werden. Zum Wochenbeginn konnten im Rahmen der kürzlich ins Leben gerufenen, landkreisweiten Nähaktion „Helfen Sie den Helfern“ die ersten Schutzmasken ausgeliefert werden. Die Ehrenamtsbeauftragte Dunja Reichelt nahm die Mund-Nasen-Schütze am Montag im Deutsch-Sorbischen Volkstheater aus den Händen von Intendant Lutz Hillmann in Empfang.
„Die Mitarbeiterinnen des Theaterfundus hatten die Masken gewaschen und gebügelt“, erklärte in dem Zusammenhang eine Sprecherin der Kreisverwaltung. „Versehen mit einer Gebrauchsanweisung gingen rund 100 Masken heute in die Post. Alle weiteren werden über das Verteilzentrum des Krisenstabes an Pflegeheime und Pflegedienste ausgeliefert.“
Tage zuvor hatte die Kreisverwaltung die Menschen im Landkreis zum Nähen von Masken aufgerufen. Geeignet dafür seien kochfeste und hochfestverwebte Baumwollstoffe, hieß es. Seit Ende März lassen sich die fertigen Mund-Nasen-Schütze in Sammelboxen abgeben - und zwar zum Beispiel im Eingangsbereich des Landratsamtes an der Bautzener Bahnhofstraße 9 sowie im Foyer der Außenstelle Kamenz an der Macherstraße 55.
Dutzende Erzieherinnen in Bautzen wollen zum Nähzeug greifen
Auch die Stadt Bautzen unterstützt den Aufruf, Masken zu nähen. Da in der von der Landesregierung verordneten unterrichtsfreien Zeit deutlich weniger Lehr- und Betreuungspersonal benötigt wird, haben sich laut Rathaussprecherin Laura Ziegler mehr als 50 Erzieherinnen aber auch technische Kräfte und Ehrenamtliche aus Kindertagesstätten und Horten freiwillig dazu bereiterklärt, Mund-Nasen-Schütze anzufertigen. „31 Näherinnen werden in den kommenden Tagen Masken produzieren, etwa 20 Kolleginnen schneiden die benötigten Stoffe zu“, beschrieb die Stadtmitarbeiterin die Arbeitsaufteilung. „Das Material für den außergewöhnlichen Einsatz stellt die Stadtverwaltung zur Verfügung. Am heutigen Montag konnten die ersten Freiwilligen ihre Arbeit aufnehmen. Um das Ansteckungsrisiko zu mindern, arbeiten die meisten von ihnen an der heimischen Nähmaschine.“
Am Ende der etwa zweiwöchigen Aktion werden rund 2.000 Masken hergestellt sein, warf Laura Ziegler einen Blick in die Zukunft. Die ersten Exemplare würden für den Eigenbedarf in den Reihen der Verwaltung angefertigt. So soll den Angaben zufolge die kommunale Notunterkunft und das Personal der Kindertageseinrichtungen entsprechend mit den Mund-Nasen-Schützen bedacht werden. „Anschließend sollen weitere auf soziale Einrichtungen verteilt werden“, fügte die Sprecherin hinzu. Bedarf hätte bereits das Pflegeheim Bautzen-Seidau angemeldet. Indes sind Laura Ziegler und ihre Kollegen im Rathaus überzeugt: „Auch wenn die Masken medizinische Produkte nicht ersetzen können. Das Tragen vermag andere Personen vor einer Ansteckung zu schützen.“