Mehr als 30 Millionen für das Kulturhaus
Oberbürgermeister Holm Große (re.) und Wirtschaftsförderer Manuel Saring können es kaum erwarten, dass es endlich richtig los geht. Foto: Archiv
Wirtschaftsförderer Manuel Saring präsentierte dem Oberlausitzer Kurier vor einem Jahr bei einem Rundgang den großen Saal. Foto: Archiv
Bischofswerda. Der Bischofswerdaer Stadtrat hat weitere wichtige Weichen für das Kommunal- und Kulturzentrum, das im früheren Kulturhaus am Schmöllner Weg entstehen soll, gestellt. So fasste das Gremium in seiner Februar-Sitzung mehrheitlich (mit einer Nein-Stimme) einen Beschluss zur Gesamtfinanzierung des Vorhabens. Laut der von Bauamtsleiterin Heidi Hofmann-Mäder und dem Teamleiter Liegenschafts- und Gebäudeverwaltung, Sebastian Pietsch, erarbeiteten Vorlage erhöhen sich die Kosten von ursprünglich geplanten 16,2 auf fast 30,2 Millionen Euro. Trotz dieser zunächst exorbitant erscheinenden Steigerung bleibt die Belastung für die Stadt unverändert: Da man nunmehr von einer 95-prozentigen Förderung nach dem Investitionsgesetz Kohle- regionen rechnet, beläuft sich der städtische Eigenanteil aktuell auf etwa 1,6 Millionen Euro. Bezogen auf den früheren Kostenansatz war dieser Anteil bei damals veranschlagten 90 Prozent Förderung ebenso hoch.
„Durch die erfolgte und vertiefte Planung wurden Inhalte und Kosten an den entsprechenden Bedarf angepasst“, schreiben Heidi Hofmann-Mäder und Sebastian Pietsch. Und weiter: „Dazu zählen zum Beispiel erforderliche technische Ausstattungen, Forderungen der Denkmalpflege zu Erhalt und Sicherung denkmalgeschützter Gebäudesubstanz und Einrichtungselemente, erforderliche Untersuchungen und daraus resultierende planerische Folgen, energetische Forderungen sowie sicherheitsrelevante Aspekte.“ Hinzu sei die Notwendigkeit gekommen, zwei neue Parkplätze zu errichten. Diese sollen anstelle der früheren Skaterbahn sowie des Parkplatzes Sporthotel entstehen. Im ehemaligen Pionierpark soll ein Bolzplatz als Freifläche für den im Kommunal- und Kulturzentrum geplanten Hort angelegt werden.
Eine Standleitung als sichere ausfallfreie Datenleitung vom Rathaus zum Kulturhaus ist zur Sicherstellung eines störungsfreien Betriebes ebenfalls erforderlich. Auch der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB) des Freistaates Sachsen habe in seiner baufachlichen Stellungnahme „eine Reihe von Auflagen und Hinweisen aufgeführt, welche durch uns baufachlich und planerisch geprüft sowie mit detaillierten Inhalten untersetzt wurden.“
Viele Jahrzehnte lang hatte das Kulturhaus das kulturelle Herz der Stadt Bischofswerda gebildet. Prominente Künstler gaben sich hier die Klinke in die Hand, legendäre Parties wurden gefeiert, und sogar Aufzeichnungen für das DDR-Fernsehen entstanden hier. Doch seit der Insolvenz des letzten privaten Betreibers steht das eindrucksvolle Gebäude leer, der Zahn der Zeit begann an ihm zu nagen, verstärkt durch immer wiederkehrenden Vandalismus. Den traurigen Höhepunkt bildete der Einsturz des Daches über dem Foyer 2017, der das Kulturhaus dem ungehinderten Eindringen von Feuchtigkeit und somit dem schleichenden Verfall preisgab. 2020 wurde dem Stadtrat eine vom Wirtschaftsförderverein initiierte Machbarkeitsstudie vorgelegt, welche die Grundlage für das heutige Nutzungskonzept bildet. Wie Oberbürgermeister Holm Große (Freie Wähler) dem Oberlausitzer Kurier in einem früheren Gespräch sagte, „gehören dazu ein zentraler Innenstadthort, unsere Stadtbibliothek, das Bauamt sowie das Familien- und Ordnungsamt der Stadtverwaltung, das Stadtarchiv und die Sächsische Anstalt für kommunale Datenverarbeitung, die ihren Sitz schon seit vielen Jahren in Bischofswerda hat.“ Hinzu komme der Große Saal, der als Schauplatz für kulturelle Ereignisse vielfältigster Art erhalten bleibt und in dem bis zu 800 Gäste Platz finden. Er soll für die Nutzung außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten einen separaten Zugang erhalten. Der Kleine Saal soll hingegen künftig der Stadtbibliothek als Domizil dienen. Im März 2023 hatte die Beräumung des nicht fest verankerten Inventars stattgefunden.