Mehrere katholische Wegkreuze wurden zerstört und geschändet
Um das Material ging es den Randalierern offensichtlich nicht, die Kreuze blieben an den Tatorten. Foto: Rafael Ledschbor
Im Gemeindegebiet der Pfarrei Wittichenau wurden zahlreiche Wegkreuze zerstört. Foto: Rafael Ledschbor
Region. Als einen Angriff auf den christlichen Glauben wertet der Leiter des Katholischen Büros Sachsen, Ordinariatsrat Daniel Frank, die Schändung von vier Wegkreuzen in der Nähe der beiden Dörfer Sollschwitz und Saalau, die zur Gemeinde Wittichenau gehören.
„Es handelt sich hier eindeutig nicht nur um eine Sachbeschädigung oder einen Diebstahl. Zwar fehlen zwei Kreuze aus Metall, die auf einem Granitsockel standen. Von einem weiteren wurde eine kleine Platte, auf der das lateinische Wort „Credo“ steht, abgerissen. Dieses Wort bedeutet „Ich glaube“. Beim vierten geschändeten Kreuz handelt es sich um eines aus Holz mit einem Korpus aus Metall. Dieses wurde von den Tätern umgekehrt aufgestellt. Zwei Schellen, die das Kreuz an einem etwa einen Meter hohen Granitsockel hielten, wurde abgeschraubt. Sie lagen daneben. Entwendet wurde hier gar nichts. Damit ist offensichtlich, dass es sich bei diesen Taten nicht um reinen Diebstahl gehandelt hat“, erläutert Daniel Frank. Die Schändungen ereigneten sich alle in derselben Nacht von Freitag zu Samstag, 21. zum 22. Oktober. Die zerstörten Kreuze stehen wenige Kilometer voneinander entfernt außerhalb der Ortschaften.
„Ich kann die Gefühle der gläubigen Menschen, deren Kreuze geschändet worden sind, nachvollziehen. Bereits vor der Friedlichen Revolution wurde von staatlicher Seite aus ihr christlicher Glaube ins Lächerliche gezogen. Mit Taten, wie sie jetzt geschehen sind, passiert das erneut: Unser christliches Bekenntnis wird mit Füßen getreten“, so der Leiter des Katholischen Büros Sachsen am Donnerstag, 27. Oktober, weiter. Für richtig erachtet er, dass bei anderen Glaubensgemeinschaften die gesellschaftliche Wachsamkeit groß ist, wenn es dort zu einem Angriff kommt. „Das gleiche wünsche ich mir für unsere christlichen Kirchen.“ Dieses Anliegen will er auch beim sächsischen Innenministerium vortragen.
Im katholisch geprägten Gebiet der Oberlausitz, in dem zumeist Sorben wohnen, stehen annähernd tausend Kreuze oder andere religiöse Symbole im frei zugänglichen öffentlichen Raum. Die meisten davon sind in Privatbesitz und werden von den Familien regelmäßig gepflegt. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Schändungen.
Die Schändung von Wegkreuzen in der Wittichenauer Gegend beschäftigt auch den Dachverband der Sorben in in Bautzen. Der Vorsitzende der Domowina, Dawid Statnik, erklärt dazu:
„Wegkreuze sind nicht nur Privateigentum, sondern öffentliches Erbe der gesamten Region. Deshalb müssen wir alle aufmerksam sein und dazu beitragen, dieses markante geistig-kulturelle Erbe der Lausitz zu schützen und sichtbare Angriffe darauf schnell der Polizei zu melden. Der Schutz der Wegkreuze ist nicht nur Aufgabe des Staates, sondern der gesamten Zivilgesellschaft. (...)
Wer gern auf die Osterreiter schaut, möge daran denken, dass unsere schönen Riten im täglichen Leben verankert sind. Und von diesem lebendigen Glauben feiertags wie alltags zeugen die Kreuze. Deshalb erwarten wir, dass die ganze Gesellschaft mit diesem würdigen Zeichen respektvoll umgeht.“