Meissner Porzellan im Königsbrücker Gewächshaus
Meissner Porzellan einmal anders. Foto: Verein
Königsbrück. Feine Schalen und Tassen mit dem hochwertigen Markenzeichen „Meissner Porzellan“ bei den historischen Kamelien in Königsbrück – das wäre schon nicht schlecht.
Aber nein – der Heimatverein Königsbrück hat etwas noch Bemerkenswerteres entdeckt: „Tatsächlich gibt es die kaum bekannte Kamelie „Meissner Porzellan“, die jetzt im Kamelienhaus Königsbrück steht“, so der Vereinsvorsitzende Peter Sonntag.
Vor fast 30 Jahren hatte der bekannte Dresdner Züchter Bernhard Knorr aus den USA Kameliensamen unbekannter, gemischter Sorten bekommen und diesen zum Keimen gebracht. Im Schloss Pillnitz wurden die Pflanzen aufgezogen und den schönsten Blüten Namen gegeben, „Meissner Porzellan“, „Gräfin Cosel“ und „Dresdner Frauenkirche“ – die Geschichte Sachsens fand sich in Kamelien wieder. Obwohl die bekannte Kamelienzüchterei Risse in Coswig die weitere Aufzucht übernahm, gerieten diese neuen Sorten jedoch in Vergessenheit.
Nunmehr hat der Heimatverein Königsbrück einige Exemplare dieser Kamelien durch Zufall gefunden und übernommen, sie können exklusiv im Kamelienhaus erworben und als sehr schöne Geschenke eines Stücks sächsischer Geschichte weitergegeben werden. Die Stückzahlen sind jedoch begrenzt.Die Kamelie „Gräfin Cosel“ bringt noch einen besonderen Charme aus der Geschichte, hatte die Reichsgräfin doch durchaus Bindungen zu Königsbrück. Die Tochter der Gräfin Cosel mit August dem Starken, Augusta Constantia Gräfin von Friesen (geb. von Cosel), wurde 1726 Gattin des Standesherrn Heinrich Friedrich Graf von Friesen in Königsbrück. August der Starke richtete deren Hochzeit standesgemäß drei Wochen lang auf dem Schloss Pillnitz aus. Augusta Constantia verstarb 1728 mit noch nicht einmal 20 Jahren an Pocken.
„Mit diesen Fakten wird die starke Bindung von Königsbrück an den Dresdner Hof einmal mehr verdeutlicht. Daraus kann man auch ableiten, dass das Schellendorffsche Epitaph in der Hauptkirche seine Bedeutung aus diesen frühen Ursprüngen bezieht“, so Peter Sonntag. Der Heimatverein werde dazu noch gesondert veröffentlichen.
Die momentan laufende Kamelienblüte hat bisher enorme Besucherzahlen beschert, die Nachfrage ist sehr groß. Viele Reisegruppen – selbst aus Bayern, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern kommen nach Königsbrück. Die benannten Kamelien können in der Königsbrück-Information bestellt werden.