Mit dem Fahrrad über die Grenze zu Tschechien
Zu den ersten, die den Radweg unter die Pedale nahmen, gehörte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer.
Steinigtwolmsdorf. Großes Begängnis herrschte am Pfingstsonnabend zwischen Steinigtwolmsdorf und seinem tschechischen Nachbarort Lobendava/Lobenau. Zahlreiche Fußgänger, aber vor allem Radfahrer bevölkerten den Weg, der hier über die Staatsgrenze führt. Mittendrin befand sich die Steinigtwolmsdorfer Bürgermeisterin Kathrin Gessel, die auch erklären konnte, was hier los war: „Wir eröffnen einen Radweg, der nicht nur eine Verbindung zwischen zwei Ländern, sondern auch zwischen zwei zusammen gehörenden Regionen darstellt. Er verbindet den nördlichsten Radweg von Böhmen zwischen Jirikov und Dolni Poustevna mit der Mittellandroute, die durchgehend von Zittau bis Aachen führt.“ Gemeinsam mit dem Gemeinderat habe sie nach ihrer Wahl im Jahre 2021 überlegt, „wie wir unsere Region noch attraktiver gestalten können. Dazu gehört natürlich eine Infrastruktur. Das bedeutet nicht nur Straße, Kindergarten und Schule, sondern dazu gehören auch Radwege und touristische Ziele. Dabei haben wir unsere Lage an der tschechischen Grenze als große Chance gesehen.“ Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass „schon vor 1933 der Bus auf dieser Strecke von Steinigtwolmsdorf nach Sebnitz fuhr.“ So sei es logisch, diese Verbindung auch heute intensiv zu nutzen.
Auf 743 Metern Länge wurde das letzte noch verbliebene Teilstück auf der deutschen Seite bis zum Grenzübergang asphaltiert und somit komfortabel nutzbar gemacht. Der erst unlängst neu gegründete Heimatverein errichtet unmittelbar am Übergang einen kleinen Rastplatz, und Kinder bemalten die Steine, die einst den illegalen Grenzübertritt verhindern sollten. Somit erhielten sie eine neue Funktion als freundlicher Blickfang. Der Bau kostete ungefähr 200.000 Euro und dauerte vier Monate. Zu den ersten, die ihn unter die Pedale nahmen, gehörte auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er zeigte sich danach begeistert: „Es ist eine so wunderschöne Landschaft mit so herzlichen Menschen. Den zahlreich von beiden Seiten erschienenen Kindern gab er mit auf den Weg: „Haltet zusammen, werdet Freunde und macht ganz viel zusammen.“ Auch der Bürgermeister der Nachbargemeinde Lobendava, Stanislav Jirasek, freute sich über den neuen Radweg und kündigte gleichzeitig weitere Aktivitäten auf der tschechischen Seite an. So sei eine neue Verbindung zwischen Lipova, Lobendava, Dolni Poustevna und Vilemov geplant. Dem Fahrradvergnügen zwischen Tschechien und Deutschland sind also keine Grenzen gesetzt.