Mit der Kraft der Kässpätzle gegen „Soziale Marktwirtschaft“
Bernard Blickle bei seinem Wahlkampf auf dem Platz der Friedlichen Revolution in Görlitz. Foto: Matthias Wehnert
Der Niederschlesische Kurier stellt Ihnen die Direktkandidaten der Parteien für die Bundestagswahl am 26. September auf eine sehr persönliche Weise vor. Zum Abschluss der Serie als letzter Direktkandidat Bernhard Blickle (63), der als Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands und Einzelbewerber der Sozialistischen Internationale ins Rennen geht. Blickle stammt von der Schwäbischen Alp, lebt seit 25 Jahren in Dresden und ist dort Heilerziehungspfleger. Er ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Kindes.
Herr Blickle, gibt es ein Schlüsselerlebnis, wieso Sie angefangen haben, sich in der Politik zu engagieren?
Bernhard Blickle: Ich war schon sehr früh aktiv, als Schülersprecher und in der Endphase bei den Protesten gegen den Vietnamkrieg. Ungerechtigkeit und Unterdrückung hat mich schon immer zu Protest und Widerstand herausgefordert.
Welche charakterlichen Züge würden Sie sich selbst zuschreiben?
Bernhard Blickle: Ich bin sachlich (meistens) engagiert wenn überzeugt, reflektiert und (manchmal) nachdenklich.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Bernhard Blickle: Schwäbische Kässpätzle
Gibt es eine Redewendung oder eine politisch sehr häufig genutzte Floskel, die Sie bewusst meiden und falls ja: Aus welchem Motiv?
Bernhard Blickle: Alle reden von der „sozialen Marktwirtschaft“. Als dieser Begriff von Kanzler Ludwig Erhard verbreitet wurde, sollte es keinen Kapitalismus, keine Arbeiter und keine Kapitalisten geben. Der Antikommunismus wollte die Welt schönreden – die Realität blieb aber gleich, wie viele heute schmerzlich erfahren.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Bernhard Blickle: Das weiß ich gar nicht mehr. Ich habe mich erst in später Jugend für soziale Arbeit entschieden und bin jetzt 44 Jahre dabei geblieben.
Einmal angenommen, Sie würden einem Verein oder einer Institution im Landkreis Görlitz einen Millionengewinn zuteilen dürfen. Wer wäre Ihr Begünstigter und warum?
Bernhard Blickle: Das würde natürlich der Förderverein Internationales Begegnungshaus in Reichenbach sein, weil es weit in den europäischen Osten ragend die Völkerfreundschaft und den internationalen Austausch und Zusammenschluss voranbringen wird.
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch und wieso haben Sie dazu gegriffen?
Bernhard Blickle: Da liegt ein blaues Buch von Stefan Engel mit dem Titel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“. Es beschäftigt sich vor allem mit den sich ständig ändernden Versuchen des Antikommunismus, eine Mauer gegen den echten Sozialismus aufzubauen. Einer seiner Tricks ist die Gleichsetzung des bürokratischen Kapitalismus in den letzten 30 Jahren DDR mit dem tatsächlichen sozialistischen Anfang und seinen Prinzipien.
Kommentare zum Artikel "Mit der Kraft der Kässpätzle gegen „Soziale Marktwirtschaft“"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Schade das der Herr Blickle nicht in der DDR gelebt hat... er sollte doch zurück gehen auf die Schwäbische Alb und dort seine Kässpätzle essen.