Nadeliger Riese war schon einmal ein Weihnachtsbaum
Zahlreiche Zapfen hängen an der Fichte, die schon bald Bautzens Weihnachtsbaum sein soll. Dann wird sie geschmückt mit Herrnhuter Sternen. Foto: privat
Bautzen. Den Hauptmarkt wird in diesem Jahr eine circa 30 Jahre alte und etwa 20 Meter hohe Fichte bestückt mit zahlreichen Herrnhuter Sternen schmücken. Gespendet hat das Gewächs mit einer staatlichen Breite von neun Metern Regina Sonnabend. Sie schloss bereits 2018 eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadtverwaltung, wie sie dem Oberlausitzer Kurier erzählte.
„Eigentlich sollte der Baum bereits damals gefällt werden, weil es durch ihn im Gebäude recht dunkel ist. Doch dann erfuhr ich davon, dass das Rathaus Jahr für Jahr auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum ist.“ Also wandte sich die Spreestädterin ans Kulturbüro und stieß dort sofort auf offene Ohren.
Wie aus der Nachbarschaft zu vernehmen ist, schmückte einst die Fichte zur Weihnachtszeit die Wohnstube der Vorbesitzer des Hauses, in dem seit 2017 Regina Sonnabend lebt. Nach dem Fest wurde der junge Baum in die Erde gebracht und wuchs seitdem in luftige Höhen. Inzwischen fanden in dessen Nadelkleid zahlreiche Vögel einen Ort zum Verweilen.
„Deren allmorgendliches Konzert werde ich auf jeden Fall vermissen“, meinte die 63-Jährige. Sie verabschiedet sich demnach mit einem weinenden und einem lachenden Auge von ihrer, bei stürmischen Wetterlagen stets standhaftgebliebenen Fichte.
Wenn am 12. November der Kran des von der Stadt beauftragten Transportunternehmens zu dem in der Nähe des Krankenhauses gelegenen Privatgrundstück ausrückt, soll dieser Moment auf Video für die Nachwelt festgehalten werden. Dazu habe sich bereits die in Hamburg lebende Tochter angekündigt, so Regina Sonnabend. Immerhin müsse der nadelige Riese über das Hausdach gehoben werden, was durchaus Fingerspitzengefühl erfordert.
Sobald die Arbeit erledigt ist und die Fichte den Hauptmarkt ziert, komme der restliche Teil der Familie nach Bautzen, um sich von der weihnachtlichen Pracht, die von dem geschlagenen Baum ausgeht, ein Bild zu machen. „Darauf freue ich mich schon sehr“, betonte Regina Sonnabend nicht nur einmal.
Kommentare zum Artikel "Nadeliger Riese war schon einmal ein Weihnachtsbaum"
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Sehr schön, dass nun in der Stadt ein weiterer Baum als Unterschlupf für die Vögel fehlt, gerade zu Winterbeginn. Außerdem scheint hier jemand von Anfang an diesen Baum nicht gemocht zu haben und konnte ihn jetzt sehr unbürokratisch entsorgen? Wie bitter ist es nun für die Fichte, dass sie dem Schicksal „Tod als Weihnachtsbaum“ letztendlich doch nicht entrinnen konnte, obwohl ihr doch die Vorbesitzer ursprünglich ein schöneres Leben ermöglicht haben. Wie denken die eigentlich darüber? Gab es eigentlich keinen Baum, der eh schon vom Borkenkäfer befallen war? Jeder Naturfreund wird diesen Weihnachtsbaum wohl mit eher gemischten Gefühlen anschauen. Bautzen kann sehr stolz auf diesen Weihnachtsbaum sein.