Nägel mit ganzen Köpfen für das Schloss Prietitz
Die Befunde aus dem Erdgeschoss geben Anlass zu der Vermutung, dass auch im Obergeschoss überraschende Entdeckungen zu machen sind. Foto: Archiv
Für die im vergangenen Jahr angekündigten Sanierungsarbeiten im Prietitzer Herrenhaus wurden jetzt die Aufträge vergeben. Wie aus halben Köpfen ganze wurden.
Elstra. Der Elstraer Stadtrat hat mit dem entsprechenden Vergabebeschluss die Restaurierung der Eingangshalle am Prietitzer Schloss auf den Weg gebracht. Der Auftrag ging für fast 44.000 Euro an eine Restauratorenwerkstatt aus Meißen. „Der in der Eingangshalle sichtbare Malereibestand, vermutlich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist zu sichern und abschließend zu restaurieren“, heißt es in der Auftragsbeschreibung. Dasselbe gilt für die „illusionistische Wanddekoration mit Stuckgesims und Deckengliederung.“ Die Befunde aus dem Erdgeschoss geben Anlass zu der Vermutung, dass auch im Obergeschoss überraschende Entdeckungen zu machen sind. So befindet sich unter der Stuckdecke im Vereinsraum noch eine ältere, aus der Renaissancezeit stammende. Daher zählt auch die entsprechende „Sondierung“ zum Leistungsumfang. Ebenso hat der Stadtrat Tischlerarbeiten für mehr als 50.000 Euro an eine Bau- und Möbeltischlerei aus Gaußig vergeben. Hier geht es um die denkmalschutzgerechte Erneuerung der Fenster und Fensterbänke im Erdgeschoss, von zwei Fenstern im Treppenhaus sowie den Einbau eines Windfangs in der Eingangshalle.
Bei den jetzt vergebenen Arbeiten handelt es sich um exakt die, welche im Oktober 2022 anlässlich eines Besuchs von Barbara Meyer, Staatssekretärin im Sächsischen Ministerium für Regionalentwicklung, angekündigt wurden. „Nägel mit halben Köpfen für das Prietitzer Schloss“ hatte der Oberlausitzer Kurier damals getitelt, da die Staatssekretärin einen Fördermittelbescheid zwar in Aussicht gestellt, aber noch nicht in der Tasche hatte. Daraus sind nun offenbar ganze Köpfe geworden, sodass die Arbeiten nun erfolgen können. Dabei haben der Förderverein Schloss und Park Prietitz e.V. und die Stadt Elstra auch in der Vergangenheit schon allerhand in den Erhalt des historisch bedeutenden Bauwerks investiert.
„Von außen macht es noch nicht viel her, aber innen ist es durchaus schon sehenswert“ beschrieb im Oktober der Vereinsvorsitzende Frank-Hermann Göpfert den derzeitigen Zustand. Und tatsächlich kann der Besucher, wenn er von der Eingangshalle nach rechts in den Vereinsraum oder nach links in die Räume des Jugendclubs schreitet, etwas von dem Glanz früherer Tage erahnen. Dasselbe gilt auch für den sich im rückwärtigen Bereich des Erdgeschosses anschließenden grünen Salon. „Mithilfe von Fördermitteln, die wir 2020 erhielten, haben wir die Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlage erneuern sowie die Fußböden sanieren lassen“, so der Vorsitzende. Und das Schloss wird auch schon rege für Veranstaltungen genutzt – nicht nur, aber unter anderem auch vom hier ansässigen Jugendclub, den Bürgermeister Frank Wachholz als „den Jugendclub für ganz Elstra“ bezeichnet.
Dass dem Prietitzer Herrenhaus trotz seines auf den ersten Blick eher schlicht wirkenden Äußeren eine besondere historische Bedeutung zukommt, liegt hauptsächlich an einem seiner früheren Besitzer: dem letzte Landvogt der Oberlausitz, Hieronymus Friedrich von Stammer (1712 bis 1777), der Prietitz zu seinem Wohnsitz erkor.