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Einweihung auf Fischereihof Kleinholscha

Einweihung auf Fischereihof Kleinholscha

Viele am Bau Beteiligte haben das neue Umweltbildungszentrum der Naturschutzstation Neschwitz auf dem Fischereihof in Kleinholscha eingeweiht. Dort gibt es nun weitere Angebote. (Foto: ksl)

Neschwitz. Die Bettwäsche liegt schon auf den Betten – jederzeit bereit für junge Besucher. Hier und da müssen noch letzte Handgriffe erledigt werden. Dennoch ist das neu errichtete Umweltbildungszentrum auf dem Fischereihof in Kleinholscha nun offiziell eingeweiht. Nach zwei Jahren Planungsphase hat im März 2023 der symbolische Spatenstich den Neubau des Seminargebäudes der Naturschutzstation Neschwitz eingeläutet. Ende 2023 erfolgte dann das Richtfest. Zunächst ist das alte Gebäude abgerissen und danach an gleicher Stelle das neue errichtet worden.

Dieses besteht komplett aus Natur- oder recycelten Materialien, erklärte Architekt Olaf Reiter bei einem Rundgang. Viel Holz ist verbaut worden, das von Sachsenforst stammt. Die Dämmung besteht zum Beispiel aus Zeitungen, die geschreddert und in die Wände geblasen wurden. Blickfang sind Sternenbilder an der Decke, welche die Kinder und Jugendlichen nur mit einer UV-Lampe entdecken können. Insgesamt 30 können in zwei Gemeinschaftsräumen übernachten.

2,7 Millionen Euro ins neue Umweltbildungszentrum investiert

Einiges von dem alten Gebäude ist sichergestellt und in einer neuen Scheune nebenan oder an anderer Stelle auf dem Gelände des Fischereihofs genutzt worden. Dazu zählen unter anderem die alten Fenster, welche nun die neue Scheune schmücken, oder alte Balken, die zum Beispiel zum Stabilisieren eines der Teiche eingesetzt wurden.

Rund 2,7 Millionen Euro sind in das neue Umweltbildungszentrum investiert worden, sagte die Geschäftsführerin der Naturschutzstation Neschwitz, Angelika Schröter. Der Großteil davon stammt von Fördermitteln aus dem Strukturstärkungsgesetz. Immerhin 10 Prozent – also 270.000 Euro – musste der Verein selbst aufbringen.

Seit 1996 im Besitz der Naturschutzstation Neschwitz

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte auf dem Grundstück der Forstwart, der im Dienst des Schlossherrn von Neschwitz stand. Bereits damals hat es wohl Fischteiche dort gegeben. Später spielten diese eine große Rolle bei der Teichwirtschaft. Seit 1996 gehört das Anwesen der Naturschutzstation Neschwitz, die es Stück für Stück weiterentwickelt hat. Nun mit einem neuen Meilenstein.

Jedoch: „Wir haben lange überlegt, was wir auf dem Fischereihof machen – nicht zu viel und nicht zu wenig“, sagte die Geschäftsführerin. „Denn, wenn die Kinder zu uns kommen, sind sie meistens als Erstes im Wald.“ Dieser ist immer noch der beste Platz, um die Natur kennenzulernen. Aber auch das Thema Teichwirtschaft wird nun anschaulicher vermittelt. In einem brach liegenden Teich sind ein Bachlauf und das Abfischen nachempfunden worden.

Geheizt wird mit Erdwärme aus 80 Meter Tiefe

Die Treppe, die nun in diesen Teich führt, ist ebenfalls recycelt. Alles soll möglichst natürlich sein. „Wir haben uns bei jedem Material überlegt, was wir verwenden wollen, damit es pflegeleicht, aber auch natürlich ist“, erläuterte Architekt Olaf Reiter. „Zu jedem Baustoff kann man heutzutage eine umweltfreundliche Alternative finden.“ An den Wänden befindet sich zum Beispiel Schilfrohr, das mit Lehm verputzt ist. Das Linoleum auf dem Fußboden besteht aus Kork.

Geheizt wird mit Erdwärme aus 80 Meter Tiefe und über eine Fußbodenheizung. Die kann im Sommer sogar ein wenig kühlen, wenn man frisches Wasser hindurchlaufen lässt statt gewärmtes wie beim Heizen. Wenn man es umrechnen würde, würde dieses Gebäude maximal drei Liter Öl pro Jahr und Quadratmeter verbrauchen, erklärte der Architekt. Zum Vergleich: Bei einem Einfamilienhaus mit rund 150 Quadratmetern und vier Bewohnern wären es etwa 15 Liter. Das neue Gebäude soll also nicht nur Umweltbildungszentrum genannt werden, sondern dies soll dort auch gelebt werden.

ksl / 04.11.2024

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