Neue Bahnbrücke für die „Neustädter“
Schon die Fahrzeuge der Müllabfuhr müssen die Brücke auf der Neustädter Straße mittig passieren, der Gegenverkehr ist gezwungen zu warten.
Die Deutsche Bahn AG will die Eisenbahnbrücke über die Neustädter Straße abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Eine Änderung der Durchfahrtshöhe ist damit nicht verbunden. Der „Oberlausitzer Kurier“ stellt das Vorhaben vor.
Bischofswerda. Die Bischofswerdaer Bahnbrücken sind schon seit vielen Jahren ein leidiges Thema, „zerschneiden“ sie doch quasi die Stadt, insbesondere was den LKW-Verkehr angeht, in zwei Hälften. Bereits 2014 wurde das Bauwerk an der Süßmilchstraße erneuert. Abhilfe für die Verkehrsproblematik schaffen soll (in Verbindung mit der bereits 2011 fertiggestellten Ortsumgehung) der Neubau der Verbindungsstraße zwischen dem Drebnitzer Weg und der Neustädter Straße, dessen Fertigstellung für Ende 2017 geplant ist.
Warum muss die Brücke erneuert werden?
„Das Bauwerk hat seine normative Nutzungsdauer überschritten, seine Bausubstanz ist verschlissen“, erklärt die DB Netz AG als Bauträger. Schon jetzt können die Züge auf der Brücke nur noch maximal 80 Kilometer pro Stunde fahren, auf der Reststrecke sind 120 die Norm. Dies soll nach dem Neubau auch hier möglich sein, zudem will die Bahn die Voraussetzungen für eine spätere Elektrifizierung und einen Ausbau auf 160 km/h schaffen. Die derzeitige Brücke wurde 1864 aus Natursteinen als Gewölbebauwerk errichtet. „Am Bauwerk ist ein Anfahrschutz montiert, der aufgrund der permanenten Brückenanfahrten eine ständige Instandhaltung erfordert“, heißt es. Die Brücke gilt als „gravierend geschädigt“ und zählt zur schlechtesten Zustandskategorie „4“.
Wie soll die neue Brücke aussehen?
Die vorhandene Gewölbebrücke wird komplett abgebrochen und durch ein Bauwerk mit Stahlbetonwiderlagern und Stahlbetonüberbauten ersetzt. Durchfahrtshöhe, lichte Weite und Kreuzungswinkel bleiben unverändert. Der vorhandene Gewölbe- wird durch einen Rechteckquerschnitt ersetzt. Somit ist ein Begegnungsverkehr von LKW möglich, die die Brücke nicht mehr mittig durchfahren müssen.
Welche Einschränkungen ergeben sich durch den Bau?
Aufgrund der beengten Bauverhältnisse und aus Arbeitsschutzgründen ist es vorgesehen, die Neustädter Straße für den Bauzeitraum (circa ein Jahr) komplett zu sperren. Auch der Fußgänger- und Radfahrverkehr soll aus dem Baubereich ferngehalten werden. Die Umleitungsstrecken werden rechtzeitig bekanntgegeben. Die Zufahrt zum Aldi-Markt soll uneingeschränkt nutzbar bleiben.
Welche Umweltauswirkungen werden erwartet?
Die bei Bauarbeiten unvermeidlichen Lärm- und Staubbelastungen sollen durch den Einsatz von Maschinen „nach dem aktuellen Stand der Technik“ und durch Beschränkung der Nachtarbeiten auf das Notwendigste reduziert werden. Allerdings kommt es „in einzelnen Nächten während geräuschintensiver Gleisbauarbeiten an der umliegenden Wohnbebauung zu erheblichen Betroffenheiten.“ Bei Bedarf soll Ersatzwohnraum im Hotel gewährt werden. Auch Betroffenheiten durch Erschütterungen kann die Bahn nicht ausschließen, hierfür wird ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt. Zu entfernende Bäume und Sträucher sollen durch Pflanzungen im Stadtgebiet ersetzt werden.
Was passiert mit den Gehwegen?
Die Gehwege werden für die Bauzeit zurückgebaut und anschließend in ihrer ursprünglichen Breite und mit dem Bestandsmaterial (Pflaster bzw. Asphalt) wieder aufgebaut. Von einer „Luxusvariante“ wie 2012 mit Blick auf eine mögliche Landesgartenschau ins Auge gefasst ist keine Rede mehr.