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Neue City-Managerin bringt neuen Schwung

Neue City-Managerin bringt neuen Schwung

Yvonne Tatzel möchte mit einem Mix aus bewährten und bislang nicht da gewesenen Aktionen der Stadt Bautzen zu einem neuen Lebensgefühl verhelfen. Foto: RK

Bautzens City-Management bleibt Frauensache. Nach dem Weggang von Gunhild Mimuß zur Stadttochter BBB wird sich fortan eine Nebelschützerin um die künftige Entwicklung der Innenstadt kümmern. Für die Lausitzerin ist vieles kein Hexenwerk. Ihre Devise lautet: Einfach machen.

Bautzen.
Yvonne Tatzel ist nicht nur leidenschaftliche Unternehmerin. Als Neue im Amt wird sie sich künftig um die Belange der Einzelhändler, Gastronomen und auch unterschiedlichen Akteure in der Spreestadt kümmern. Die 41-Jährige ist Bautzens neue City-Managerin. Als solche möchte sie gern an Bewährtem festhalten, aber auch eigene Vorstellungen in die Realität umsetzen. Was anderswo zum Erfolg avancierte, soll unter ihrer Regie ebenso am Spreeufer etabliert werden.

Dazu zählt beispielsweise der bundesweite „Parking Day“. Ob als unabhängige Veranstaltung oder in Verbindung mit den angestrebten Kiezfesten – mit neugierigen Besuchern sei in jedem Fall zu rechnen, meint die Unternehmerin. „Das Ganze funktioniert nur in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung“, führt sie weiter aus. Und so könnte es funktionieren: Gastronomen und Einzelhändler mieten einen Tag lang quasi vor der Haustür ein oder zwei Stellflächen an und bespielen diese. Theater aber auch musikalische Einlagen sind auf diese Weise denkbar, um Kunden in die Läden zu ziehen. „Alles, was Bautzen belebt und bereichert, ist super. Ich setze bei meiner Arbeit auf ein gutnachbarschaftliches Verhältnis und kann mir durchaus vorstellen, dass uns mit den angedachten Stadtteilfesten dies gelingt. Fest steht: Wir brauchen uns alle hier, um diese wundervolle Stadt voranzubringen.“ Im Karree Seminar-, Goschwitz- und Karl-Marx-Straße könnte der Auftakt erfolgen, so lautet eine Idee. Dass Bautzen schon jetzt auf einem guten Weg ist, zeige beispielsweise die schrittweise Belebung von Geschäften an der Reichenstraße. Dort ging der Leerstand in den vergangenen Monaten spürbar zurück. Doch nicht nur Stadtteilfeste hat sich Yvonne Tatzel auf ihre Fahnen geschrieben. 

Das sogenannte Co-Working an der Tuchmacherstraße als Gemeinschaftsprojekt des Fachkräftenetzwerkes Oberlausitz (FNO), der Wirtschaftsförderung der Stadt und des City-Managements, an dem sich momentan mehrere Kreative beteiligen, soll aufgrund des wachsenden Interesses auf einen zusätzlichen Standort ausgeweitet werden. Gunhild Mimuß hatte das Unterfangen bereits mit betreut. Im Gespräch ist unter anderem der frühere Fahrradladen im Krone-Gebäude an der Töpferstraße. Dort wurde bereits Anfang Mai ein Workshop mit potenziellen Mitstreitern abgehalten. Interessenten gäbe es genügend, wie es inzwischen heißt. Jedoch nur gegen eine geringe Miete. 

Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft zeigt sich eigenen Angaben zufolge bemüht, den Initiatoren entgegenzukommen. „Das wäre Wirtschaftsförderung im engen klassischen Sinne und die BWB wäre grundsätzlich auch zur Unterstützung bereit“, sagt Unternehmenschefin Kirsten Schönherr. Das Projekt selbst müsse vorangetrieben werden, „da andere Städte unsere Interessenten bereits abzuwerben versuchen“. 

Wer sich im Rahmen des Co-Workings erfolgreich behauptet, habe die Chance, unter anderem im Technologie- und Gründerzentrum Fuß zu fassen. Interessenten, die sich selbstständig machen wollen, können auf diese Weise in Gemeinschaft mit anderen ihre Geschäftsidee testen, bevor sie tatsächlich den Schritt in die Unabhängigkeit wagen. Die Miete für die Zeit des Co-Workings trägt der Innenstadtverein. In dessen Auftrag ist Yvonne Tatzel auch unterwegs. Die Stelle selbst wurde Vereinsangaben zufolge bislang von der Stadt gefördert. 

Vor dem Hintergrund dieses Beistandes möchte die 41-Jährige ein weiteres Themenfeld in Angriff nehmen, das ihrer Meinung nach bislang zu kurz kam. Sie plädiert dafür, das Bautzener Umland in künftige Aktionen stärker als bisher einzubinden. Durch diese Öffnung und die Kooperation mit Händlern, Gastronomen und weiteren Akteuren erhofft sich Yvonne Tatzel zusätzlichen Schwung für die Innenstadt. Denn sie weiß, wie wichtig die Region für Bautzen ist. 

Rückblick: Nach vier Jahren übergab Gunhild Mimuß zu Monatsbeginn den Staffelstab an ihre Nachfolgerin, die aus dem Einzelhandel kommt und über viele Jahre Erfahrungen als Filial- und Gebietsleiterin sammeln konnte. 2018 eröffnete sie ein kleines Brautatelier an der Seminarstraße. Auf diesem Wege lernte sie Gunhild Mimuß kennen. Als für die bisherige City-Managerin der Wechsel zur Stadttochter BBB spruchreif wurde, animierte sie Yvonne Tatzel, sich ebenfalls auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben. Mit Erfolg, wie sich zeigte.
 
Unterdessen gibt es auch an der Spitze des Innenstadtvereins ein neues Gesicht. Jörg Heber wird in dessen Reihen künftig den Ton angeben. Er löste den 2016 ins Amt gewählten Jan Kubasch ab. Was einst als reiner Verein für Händler angedacht war, soll sich unter dem neuen Vorstand für Mitglieder öffnen, die dieser Branche nicht angehören. Gemeinsames Ziel dabei ist, sich für Bautzen zu engagieren. Das Gremium zählt aktuell 30 Mitglieder.

Roland Kaiser / 15.06.2019

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