Neue Küche in der JVA für 760 Mahlzeiten pro Tag
Für die Bediensteten entsteht ein Speisesaal mit 50 Sitzplätzen und viel Holz. Foto: SMJ
Bautzen. Rund 116 Millionen Euro hat sich der Freistaat Sachsen seit 1991 die Modernisierung der Justizvollzugsanstalt Bautzen I, im Volksmund „Gelbes Elend“ genannt, bereits kosten lassen. So wurden verschiedene Hafthäuser, die Sporthalle, die Sicherheitstechnik, das Freigängergebäude, die Anstaltsmauer und die Sicherungsverwahrung modernisiert bzw. neu errichtet. Jetzt kommen noch einmal 17,7 Millionen Euro hinzu. Als Ersatz für die technisch veraltete Anstaltsküche entsteht ein moderner Neubau mit 1 400 Quadratmetern Nutzfläche.
Das Richtfest feierten auch die Handwerker von Hentschke-Bau und die Planer der Ingenieurbüros.
Foto: Carmen Schumann
Nach dem Baubeginn im März 2022 ist nun Halbzeit. Der Rohbau ist – genau im Zeitplan liegend – fertiggestellt und somit konnte am Freitag, dem 17. November Richtfest gefeiert werden. Nach ihrer Fertigstellung, geplant ist 2025, soll die neue Großküche optimale Arbeitsabläufe für Gefangene und Bedienstete bei der Essenszubereitung ermöglichen. 20 Gefangene werden in der Hauptküche mitarbeiten. Eine Lehrküche bietet zudem die Möglichkeit, weitere 20 Inhaftierte zum Koch oder Kellner auszubilden – eine gute Möglichkeit, um die Betreffenden nach ihre Entlassung wieder in die Gesellschaft zu integrieren, zumal gerade diese Berufe ja händeringend gesucht werden. Für die Bediensteten entsteht ein Speisesaal mit 50 Sitzplätzen, der durch viel Holz und Farbe eine freundliche Atmosphäre erhält. Angeschlossen ist eine Außenterrasse, auf der sich die Mitarbeiter in der schönen Jahreszeit von ihrem anstrengenden Dienst erholen können. In der Küche werden täglich rund 760 Mahlzeiten für Gefangene, Bedienstete und Gäste zubereitet.
Da einige Gefangene auch in der Landwirtschaft und im Gartenbau arbeiten, werden die dabei erzeugten Lebensmittel in der Küche gleich verwertet. Das spart auch Kosten.
Oliver Schmidt, der Leiter der JVA, der zusammen mit Sebastian Hecht, Amtschef im Sächsische Finanzministerium und Jaroslaw Golaszewski, Niederlassungsleiter des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements den symbolische letzten Nagel in einen Holzbalken einschlug, hat bereits Visionen für eine Weiternutzung der alten Küche.
Falls Geld dafür vorhanden sein sollte, könnte dort eine Kunsttherapie entstehen. Auch ein Theaterprojekt in Kooperation mit dem DSVTh könnte sich der Anstaltsleiter vorstellen. Eine Suchttherapie sei auch dringend nötig. Derartige Therapien seien im übrigen kein rausgeworfenes Geld sondern dienten letztlich auch dem Opferschutz.
Am Richtfest nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter auch die Landtagsabgeordneten Marko Schiemann (CDU) und Frank Peschel (AfD). Sogar aus dem Nachbarland waren am tschechischen Nationalfeiertag, dem Tag der „samtenen Revolution“ Gäste aus der JVA Rynovice in der Nähe von Liberec angereist. Das Richtfest feierten auch die Handwerker von Hentschke-Bau und die Planer von den beteiligten Ingenieurbüros. Vorarbeiter Ronny Scholz von Hentschke-Bau verlas den humorvollen Richtspruch, bevor die Richtkrone aufgezogen wurde.