Neue Notaufnahme für das Krankenhaus in Niesky
Auch der pflegerische Leiter der Notaufnahme, Johannes Schorrat, freut sich auf die besseren Bedingungen nach dem Umbau.
Die bisherige Anlaufstelle ist eng und funktional nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das soll sich ändern – und darüber hinaus noch einiges mehr.
An der bisherigen Notaufnahme sind die Bedingungen für Einsatzkräfte, Personal und Patienten nicht mehr zeitgemäß.
Niesky. Wenig Betrieb herrscht an diesem Nachmittag an der Notaufnahme des Nieskyer Emmaus-Krankenhauses. Gerade fährt ein Krankenwagen ohne Notsignal und in gemächlichem Tempo an der Rampe vor. An manchen Tagen mag das anders aussehen: „Wir versorgen im Jahr etwa 10 000 Patienten, davon 4500 stationär“, erklärt Rainer Stengel. Der leitende Chefarzt des Krankenhauses weiß zu berichten von Gedränge und Patienten, die nicht so recht wüssten wo sie genau hinmüssen. Doch damit soll bald Schluss sein. Denn: Die Diakonissenanstalt (Diako) Dresden als Trägerin hat eine Millioneninvestition in ihrem Nieskyer Krankenhaus in Gang gesetzt. Nicht weniger als neun Millionen Euro fließen in die im Frühjahr begonnene Maßnahme. Zunächst galt es, für den Zeitraum des Umbaus eine alternative Zuwegung zur Notaufnahme zu schaffen, denn die Baumaßnahme erfolgt bei laufendem Betrieb: „Die Zufahrt für Rettungsdienste erfolgt nun über die Poststraße“, erklärt Diako-Sprecher Victor Franke. Zu Fuß gelangt man vom Haupteingang dahin. Der Kern des Vorhabens besteht jedoch in der Errichtung eines eingeschossiger Anbaus an der Südseite des Krankenhauses, wo sich auch jetzt bereits die Notaufnahme befindet. „Wie wir den Anbau letztendlich gestalten werden, steht noch nicht fest, so grau wie auf der Planzeichnung bleibt er aber sicher nicht“, meint Projektleiterin Katja Adolphi schmunzelnd. Viel wichtiger als die Äußerlichkeiten sind ohnehin die „inneren Werte.“ Und da freut sich Chefarzt Reiner Stengel besonders darauf, dass sich die Bedingungen für die Patienten verbessern: „Wir bekommen oft gesagt, die Betreuung im Krankenhaus ist okay, aber der Warteraum ist zu klein und zu eng.“ Viele Patienten müssten recht lange in wenig gemütlichen und beengten Verhältnissen warten, bis sie an der Reihe sind. Die neue Aufnahme soll es den Besuchern aber auch ermöglichen, sich besser im Krankenhaus zurechtzufinden und schneller an ihren Behandlungsort zu gelangen.
„Die neue Notaufnahme wird künftig erster Anlaufpunkt nicht nur für Notfälle sein, sondern auch für jene Patienten, die zu einer ambulanten Operation oder zu einer Sprechstunde erscheinen. Für diese Bereiche musste man sich bisher an verschiedenen Orten anmelden, was manchmal für Verwirrung sorgte“, erläutert der Chefarzt. Darüber hinaus finden in dem Anbau ein Raum für Voruntersuchungen sowie ein Pausen- und Arbeitsraum für die Rettungskräfte Platz.
Der Anbau der neuen zentralen Notaufnahme stellt aber nur einen Teil der geplanten Arbeiten dar: „Wir wollen auch die Funktionsdiagnostik und den Sprechstundenbereich umbauen sowie die Stationen modernisieren“, erklärt der kaufmännische Direktor der Diako Dresden, Lars Markewitz. In diesem Zuge werde „die Struktur des Hauses übersichtlicher und besser zu organisieren.“ Und schließlich – da die Gelegenheit so günstig ist – will die Diako bei laufendem Betrieb die Räume einen nach dem anderen renovieren, die Brandschutzanlage modernisieren, eine digitale Telefonanlage einbauen und die Versorgung mit Wlan ermöglichen. „Das gehört heutzutage einfach mit dazu, die Patienten erwarten es. Auch bei uns steigt die Spannung, denn jede Station muss reihum umziehen“, erklärt Pflegedienstleiterin Susanne Dunger. Die erwarteten besseren Arbeits- und Pflegebedingungen nach der Modernisierung würden diesen Aufwand aber allemal rechtfertigen. In seiner Grundstruktur entspricht das Nieskyer Krankenhaus noch dem Stand von 1994. Den Abschluss der Arbeiten plant die Diako für 2023.
Das Nieskyer Emmaus-Krankenhaus steht seit der Übernahme durch die Diako Dresden im Jahre 2015 als Vorreiter für neue Entwicklungen im Fokus. So wurde hier Anfang 2017 die erste Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung in der Oberlausitz eröffnet. Ziel war und ist die Entwicklung des Emmaus-Krankenhauses zum „Lokalen Gesundheitszentrum“, in dem ambulante und stationäre Versorgung eng verzahnt sind.