Neuer Löbauer OB setzt auf „alte Hasen“
Albrecht Gubsch lenkt künftig die Geschicke als Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Löbau. Foto: privat
Steffen Linke, Redakteur des „Oberlausitzer Kurier“, befragte im Nachhinein den künftigen Chef im Löbauer Rathaus.
Herr Gubsch, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum neuen Löbauer Oberbürgermeister. Vielleicht noch mal ein kurzer Blick zurück: Wie haben Sie diese spannende, vielleicht sogar nervenaufreibende Wahl selbst erlebt?
Albrecht Gubsch: Nerven habe ich tatsächlich einige gelassen. Schließlich will man nichts vergessen bzw. falsch machen. Auf meine wenigen, aber sehr zuverlässigen Unterstützer konnte ich jederzeit zählen.
Wie viel Glückwünsche haben Sie in welcher Form entgegengenommen? Und gab es darunter vielleicht auch eine ganz kuriose Variante?
Albrecht Gubsch: Seit Sonntagabend geht es telefonisch, per E-Mail, SMS usw. und natürlich durch persönliche Besuche zu wie auf einem Jahrmarkt. Freunde von uns kamen mit ihrem Enkel vorbei, der einen Ein-Mann-Lampionumzug anführte.
Sie wechseln als Bauamtsleiter der Stadtverwaltung Löbau in den Chefsessel des Oberbürgermeisters. Die Umstellung dürfte für Sie doch gar nicht so groß sein.
Albrecht Gubsch: Ich hoffe nicht und gehe davon aus, dass über 30 Jahre Erfahrung, wenn auch vielleicht nicht in allem vergleichbar, aber wohl doch helfen dürften.
Was werden Ihre ersten Amtshandlungen im Löbauer Rathaus sein?
Albrecht Gubsch: Irgendwann die Tage müssen wir im Kollegenkreis mal die personelle Situation besprechen. Schließlich sind ein paar Stellen vakant oder werden es durch Renteneintritte usw. Mit den ganzen „alten Hasen“ packen wir das aber schon.
Ihr Vorgänger hatte trotz unbestrittener Macherqualitäten einen sehr eigenwilligen Führungsstil – sowohl intern in der Stadtverwaltung als auch teilweise bei der Präsentation der Stadt nach außen hin. Welche Art und Weise schwebt Ihnen vor, die Stadt Löbau zu regieren?
Albrecht Gubsch: Ich denke, dass das Wichtigste Sachlichkeit und überlegtes Handeln sind.
Wo werden Sie ganz konkret Schwerpunkte bei der Stadtentwicklung von Löbau setzen?
Albrecht Gubsch: Die Schwerpunkte liegen fundamental nicht anders als die bisherigen Projekte: Innenstadtsanierung, Nutzung der Förderprogramme im ländlichen Raum sowie Planung und Erschließung des Gewerbegebiets. Da vieles durch Förderprozedere lange Vorlaufzeiten benötigt, müssen wir vor allem kontinuierlich dranbleiben.
Wer ersetzt Sie denn künftig als Bauamtsleiter in der Stadtverwaltung Löbau und als ehrenamtlichen Bürgermeister in Dürrhennersdorf?
Albrecht Gubsch: Wenn ich Ihnen dies schon beantworten könnte, wäre mir um einiges wohler.
Welche Wünsche begleiten Sie in Ihrer Funktion als künftiger Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Löbau?
Albrecht Gubsch: Ich wünsche mir, Löbau mit Augenmaß weiterzuentwickeln, eine sachliche Atmosphäre im Stadtrat – und dann schauen wir mal.
Anmerkung: Wann der neu gewählte Oberbürgermeister ganz konkret die Amtsgeschäfte im Löbauer Rathaus antritt, hängt von der Dauer der Prüfung durch das Rechts- und Kommunalamt bei der Landkreisverwaltung Görlitz ab. Erst wenn alle Wahlunterlagen geprüft und für rechtmäßig befunden wurden, ist die Wahl rechtskräftig und das neue Stadtoberhaupt kann im Chefsessel Platz nehmen.
Aller Voraussicht nach dürfte das im Dezember der Fall sein. Unter normalen Umständen beträgt die Amtszeit des neuen Löbauer Oberbürgermeisters sieben Jahre.
Anbei die Ergebnisse des zweiten Wahlgangs zur Oberbürgermeisterwahl in Löbau: Einzelbewerber Albrecht Gubsch 48,28 Prozent, Heiko Neumann (Bürgerliste Löbau) 36,26 Prozent, Ringo Hensel (CDU) 21,84 Prozent und Einzelbewerber Dirk Rocho 1,62 Prozent. Beim zweiten Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl zählte die einfache Mehrheit. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,7 Prozent.