Neuer Service: Busansagen auch auf Sorbisch
Dawid Statnik in Schmochtitz. Foto: Till Scholtz-Knobloch
Landkreis. Seit kurzem fahren die ersten Busse zwischen Bautzen und Kamenz mit zweisprachig deutsch-sorbischer Haltestellenankündigung.
Während die deutsche Frauenstimme automatisch generiert ist, wurden die sorbischen Ankündigungen extra aufgenommen. So wurden bisher Ansagen für über 110 Haltestellen aufgenommen, die in derzeit zwölf Buslinien abgespielt werden. Das soll aber nur ein Anfang sein. Ziel sind solche zweisprachigen Ankündigungen auf allen Buslinien im gesamten sorbischen Siedlungsgebiet Sachsens, das auch in das Verteilungsgebiet des „Niederschlesischen Kuriers“ hineinreicht. Dafür müssen rund 800 Bezeichnungen übersetzt, aufgenommen und in die Busankündigungen übertragen werden. Da derzeit alle Haltestellen in der Region ohnehin mit zweisprachigen Schildern ausgestattet werden, können die bereits erarbeiteten Übersetzungen für die Busankündigung genutzt werden. Bis 2025 sollen beide Vorhaben realisiert sein.
Angeregt und koordiniert hatte das Projekt der „zweisprachigen“ Busse Julian Nyca, Verantwortlicher für Sprachressourcen des Domowina-Projekts ZARI. „Wir wollen die sorbische Sprache im Alltag der Bevölkerung im gesamten Siedlungsgebiet verankern. Und das nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch, dass die sorbische Sprache hörbar und so gleichberechtigter Bestandteil des Alltags ist.”
Der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik sieht in diesem Vorhaben einen Erfolg für die Sorben: „Das sorbische Volk erfährt als Minderheit einen besonderen Stellenwert, der durch das Sächsische Sorbengesetz gegeben ist. Dieser ist jedoch noch nicht überall umgesetzt. Das Sorbische ist eine gleichwertige Sprache zum Deutschen und kann und sollte die gleichen Funktionen erfüllen. Nun gehen wir an die flächendeckende Umsetzung.“