Neues Parkett schon wieder hinüber
Wenige Tage, bevor die Schäden am Hallenboden sichtbar wurden, hatten Mitglieder der Ortswehr und des Sportvereins dem Inneren der Sporthalle einen neuen Anstrich verpasst. Foto: privat
Vor Jahren ramponierte ein Wasserschaden das Parkett der Milkeler Sporthalle. Daraufhin war guter Rat teuer. Schließlich ließ sich doch genügend Geld zusammentragen, um in der Zwischenzeit den Missstand zu beseitigen. Mittlerweile stand die Wiedereröffnung der Sportstätte kurz bevor. Doch seit Donnerstag herrscht einmal mehr Ratlosigkeit beim FSV Blau-Weiß Milkel und bei der Gemeindeverwaltung. Wieder ist es der Hallenboden, der für Schlagzeilen sorgt.
Radibor. Die Zeitungsausgabe vom 19. Oktober 2019 war bereits gedruckt, da ging folgende Meldung aus dem Ortsteil Milkel ein: Die derzeit noch in der Sanierung befindliche Sporthalle kann nicht wie geplant am ersten Novemberwochenende feierlich eingeweiht werden. Ganz im Gegenteil: Nach Auskunft der Gemeinde bleibt die Sportstätte bis auf Weiteres für den Besucherverkehr gesperrt. Was ist passiert?
Eventuell hat es eine chemische Reaktion im Bereich des aufgeklebten Vinyl-Sportbodenbelages gegeben, nachdem dieser am Dienstag einer Versiegelung unterzogen wurde, wird in den Reihen der Verwaltung gemutmaßt. Der einem Parkett ähnelnde Untergrund sei dermaßen in Mitleidenschaft gezogen worden, dass eine ernsthafte Verletzungsgefahr bestehe, hieß es weiter. Die Versiegelung selbst sei auf Wunsch der Gemeinde als Eigentümerin und der Nutzer der Halle erfolgt. Eine Firma sollte prüfen, ob das funktioniert.
„Man könnte heulen, so verrückt ist das“, beschreibt Henry Zuschke vom FSV Blau-Weiß Milkel das Bild, das sich ihm und seinen Vereinsmitstreitern nunmehr offenbarte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Der Hallenboden sei bereits vor Monaten verlegt und die Arbeit sauber ausgeführt worden. Jetzt zeige dieser sich gewellt und blasig, erklärte ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. An mehreren Stellen würden scharfkantige Plattenstöße hochklappen.
Noch am vergangenen Wochenende war von alledem nichts zu erahnen. Da griffen Kameraden der Ortsfeuerwehr und die FSV-Sportler guter Dinge zu Malerutensilien, um in voller Vorfreude auf die bevorstehende Wiedereröffnung der Sportstätte deren Innenraum aufzuhübschen.
Nun ist das Entsetzen groß. Soll am Ende alles umsonst gewesen sein? Immerhin: Der Schaden wird auf eine fünfstellige Summe geschätzt. Inwieweit eine rasche Reparatur des neuverlegten Sportbodens erfolgt, ist derzeit völlig offen. Man müsse sich zunächst mit der Firma in Verbindung setzen, die die Versiegelung vorgenommen hat, verlautete aus dem Gemeindeamt. Ob am Ende tatsächlich dieser Arbeitsgang zur Zerstörung des parkettähnlichen Untergrundes führte, bedarf sicherlich einer genaueren Untersuchung. Das sieht man auch in den Reihen des FSV so.
Ursprünglich war das bis Anfang 2019 vorhandene Parkett erneuert worden, nachdem ein Wasserschaden dieses in Mitleidenschaft gezogen hatte. Zahlreiche Milkeler hatten sich zuvor dafür stark gemacht, dass die in die Jahre gekommene Sportstätte nicht abgerissen, sondern vielmehr einer Verjüngungskur unterzogen wird. Im vergangenen Herbst wurde sogar eine Benefizveranstaltung auf die Beine gestellt, um Geld für die Sanierung zu sammeln. Zudem brachten sich die Kommune selbst, der Freistaat und die Kreissparkasse Bautzen in das Vorhaben ein.
Fußballer nutzen die Sporthalle genauso wie Volleyballspieler, Zumba-Tänzer, Senioren und Kindertagesstätten. Selbst der Frauen- und Rehasport hat vor längerer Zeit in dem DDR-Bau gegenüber der Milkeler Feuerwache eine Bleibe gefunden. Sie alle hoffen darauf, dass sich im Drama um den Hallenboden eine schnelle Lösung abzeichnet.