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Neugersdorf sagt: Bye, bye, Stadt’l-Saal!

Neugersdorf sagt: Bye, bye, Stadt’l-Saal!

Am Montag bugsierte ein Bagger bereits abgebrochene Teile in einen Container. Foto: Uwe Menschner

Die Proteste blieben erfolglos: In den letzten Tagen hat der Abriss der einstmals beliebten Eventlocation begonnen. 

 

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Zu Anfang der Woche fehlte bereits ein gutes Stück des Gebäudes auf der Sportplatzseite. Foto: Uwe Menschner

Neugersdorf. Der Abriss des Saalanbaus am Neugersdorfer Veranstaltungslokal „Stadt Zittau“ ist derzeit in vollem Gange. Bei einer Stippvisite am Montag fehlte bereits ein gutes Stück des Gebäudes auf der Sportplatzseite, ein Baggerfahrer und sein Arbeitsgerät waren damit beschäftigt, bereits herausgebrochene Holzteile aus dem Schutthaufen in bereitgestellte Container zu hieven. Damit geschieht nun, was vor etwas mehr als einem Jahr angekündigt wurde. Eigentümer Ernst Lieb ging damals mit einem Statement an die Öffentlichkeit, in dem es unter anderem hieß: „Ich war sehr erfreut, als ich seitens der Stadtverwaltung darauf angesprochen wurde, ob ich bereit wäre, einem renommierten Lebensmittel-händler das Grundstück des ,Stadt’l’ zu verkaufen.“ Und weiter sagte er: „Wenn ich zeitnah und auch im Interesse der Allgemeinheit den Schandfleck des ehemalige Sportplatzes hinter der Eventlocation beseitigen könnte, wäre das doch für alle Seiten schön.“ 

Allerdings sahen das nicht alle Neugersdorfer so. Zu intensiv waren noch die Erinnerungen an durchtanzte Abende im „Stadt’l“ und an die legendären Faschingsveranstaltungen, als dass man sich mit dem endgültigen Ende dieser Ära so einfach hätte abfinden können. Dies reichte bis hin zu einer Petition mit fast 700 Unterschriften, die an die Stadt Ebersbach-Neugersdorf überreicht wurde. Die Petition sprach sich generell gegen die Baupläne auf dem Gelände aus, wobei der Abriss des „Stadt’l“-Saals einen der Hauptkritikpunkte bildete. Darauf reagierte Ernst Lieb wie folgt: „Sicher hängen viele schöne Erinnerungen an dieser Neugersdorfer Location, aber man muss auch nach vorn schauen. Dass jemals wieder jemand eine Veranstaltung in diesem Haus durchführt, ist wohl zu bezweifeln. Warum also das Areal verfallen lassen, wenn man es im Sinne des vom Stadtrat beschlossenen Einzelhandelskonzept einer sinnvollen neuen Weiterentwicklung des Stadtteils Neugersdorf zuführen kann?“ Diese besteht nunmehr in der Ansiedlung zweier Verbrauchermärkte, die von Edeka und Aldi betrieben werden. Im Dezember 2021 beschloss der Stadtrat den entsprechenden Bebauungsplan, gegen den ebenfalls zahlreiche Einwände eingegangen waren, und machte den Weg damit schlussendlich frei für den jetzt laufenden Abriss.

Uwe Menschner / 14.02.2022

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Kommentare zum Artikel "Neugersdorf sagt: Bye, bye, Stadt’l-Saal!"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. oberlau schrieb am

    In diesem Zusammenhang wird viel die notwendige Grundversorgung erwähnt, die von der Stadt Ebersbach-Neugersdorf sicherzustellen ist. In diesem Zuge muß der Stadl-Saal weichen, hat man festgelegt. Ein so einmaliges Kulturhaus abzureisen, steht in keinem Verhältnis.

    Unter den Bürgerinnen und Bürgernn allerdings ist die Bereitstellung der Grundversorgung kein so überbewertetes Thema. Auch wurden im öffentlichen Bereich noch keine umherlaufenden unterernährten Personen beobachtet, die durch Lebensmittel-Unterversorgung auffällige Verhaltensweisen zeigten.

    Hier wurden offenbar die Interessen einzelner vor denen der Bürger gestellt. Die unter dem Schutschirm der Demokratie durchgesetzte Entscheidung demütigt und bricht Leidenschaft. Sie ist ein Angriff auf die regionale Verwurzelung der Menschen mit Ihrer Region.

    Wenn in Zukunft nicht sensibler mit solchen Entscheidungen umgegangen wird, erfolgt eine weitere Versauerung der Gesellschaft und damit eine Verstätigung der Polarisierung einhergehend mit einer immer stärker werdenden Frustration in der Gesellschaft. Dieses ist kein guter Nährboden für unsere freiheitlichen Grundwerte.

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