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Neukircher Kirchenchronik 
kommt bald als Buch heraus

Neukircher Kirchenchronik 
kommt bald als Buch heraus

In 800 Jahren gab es viele Ereignisse, die es von den jeweiligen Zeitgenossen für Wert befunden wurden, sie schriftlich festzuhalten.

Neukirch/Lausitz. Im Jahre 2022 feierte die Evangelische Kirchgemeinde Neukirch/Lausitz das 800-jährige Bestehen der hiesigen Kirche. Klar, dass es in einer so langen Zeit eine Menge von Ereignissen gegeben hat, die es von den jeweiligen Zeitgenossen für Wert befunden wurden, sie schriftlich festzuhalten. Und so hatte sich im Archiv des Pfarramtes eine Menge Schriftgut angesammelt. Doch im normalen Arbeitsalltag fehlte die Zeit, es zu sichten und zu ordnen. Und auch die heute teilweise kaum noch lesbare Schrift erschwerte den Zugang zu den historischen Überlieferungen.

So kann man es sicher als Glücksumstand bezeichnen, dass sich Dr. Elisabeth Rieger aus dem benachbarten Steinigtwolmsdorf 2002 auf der Suche nach einer Arbeitsgelegenheit im damaligen Tauris-Programm befand. „Die Kirchgemeinde suchte jemanden, der sich mit altdeutscher Schrift auskennt, und so kamen wir zusammen“, erinnert sich Elisabeth Rieger. Über einige Kenntnisse verfügte sie bereits, und den „letzten Schliff“ holte sie sich bei zwei Lehrgängen über alte Deutsche Schrift in Herrnhut. Und so erarbeitete die Steinigtwolmsdorferin bis 2005/2006 zwei Chronikbände über die Neukircher Kirche. Dass daraus einmal ein Buch entstehen würde, war damals noch nicht abzusehen. Elisabeth Rieger, zwischenzeitlich längst im Ruhestand, beschäftigte sich weiter mit der Neukircher Kirchenhistorie, und so entstand die Idee, einen dritten Band zu verfassen. Der bekannte Neukircher Christoph Krause und der frühere Pfarrer Andreas Conzendorf gaben wertvolle Hinweise und berichteten über die Wende- und Nachwendezeit. „Unser damaliger Pfarrer Jörg Briesowsky regte dann an, alle drei Teile der Kirchenchronik zu einem Buch zu verarbeiten“, so die Haupt-Autorin.

Freilich will ein solches Projekt auch finanziert sein, und hier kam der Kulturförderverein Neukircher Heimat ins Spiel. „Wir konnten erreichen, dass diese Maßnahme durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes mitfinanziert wird“, so der Vorsitzende Jens Riedel. Natürlich war dies kein Selbstläufer, und es mussten auch Schwierigkeiten überwunden werden: „Wir wollten die Einbände genauso gestalten wie bei den bereits von Frau Rieger verfassten Büchern über die Berichte von sieben Neukircher Pfarrern und über die Verbindungen Neukirchs zur Herrnhuter Brüdergemeine“, so Jens Riedel. „Doch die Firma von damals gab es nicht mehr. Wir haben aber jemand anderen gefunden, der das machen kann.“ Anstatt 200 umfasst die Chronik in der Endfassung nunmehr fast 250 Seiten. Die Gesamtherstellung der 500 Exemplare übernimmt der Autoren- und Verlagsservice Frank Nürnberger aus Spitzkunnersdorf. „Die Chronik ist nicht streng chronologisch aufgebaut, sondern nach Themengebieten gegliedert“, erläutert Elisabeth Rieger. Dazu zählen unter anderem die Baugeschichte der heutigen Kirche und die Lebensläufe der Pfarrer sowie die Geschichte der eng mit der Kirche verbundenen Gutsbesitzerfamilie von Huldenberg, aber auch Episoden und kurios anmutende Ereignisse. Beispielsweise die Geschichte vom Einbruch mehrerer früherer Konfirmanden in die Kirche im April 1961 oder von den Hühnern auf dem alten Friedhof. Der damalige Pfarrer Dillner schrieb darüber in unnachahmlicher Art. Sein Amtsnachfolger Jörg Briesowsky (Pfarrer in Neukirch von 2011 bis 2019 und heute in Steingtwolmsdorf tätig) bezeichnet die Chronik als „Mosaik“: „Sie präsentiert die Geschichte Neukirchs in ihrer Vielfalt, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Ereignissen und Aufzeichnungen der Vergangenheit.“ 

Am 26.September, 19.00 Uhr, findet eine Präsentation und Lesung im Kirchgemeindehaus in Neukirch statt. Der offizielle Verkauf erfolgt dann ab dem 29. September nach dem Erntedankgottesdienst. 

Uwe Menschner / 25.08.2024

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