Nicht nur um Hirschberg ist man der Meinung: Das ist Spitze
Die Spitzenherstellung wurde 1855 im Riesengebirge und Hirschberger Tal eingeführt. Werbepostkarte der Spitzenschule von Fürstin Daisy von Pless, um 1900 Foto: SMG / Sammlung Dobeneck
Görlitz. Die Spitzenherstellung wurde 1855 im Riesengebirge und Hirschberger Tal eingeführt.
Preußen war an einer eigenen Spitzenproduktion interessiert und förderte die Einrichtung von Spitzenschulen. Dort erlernten Mädchen und Frauen das Nähen von Spitze, ihre Aufträge führten sie in Heimarbeit aus.
Anfang des 20. Jahrhunderts gründete Hedwig Freiin von Dobeneck in Hirschberg die privaten „Schulen für künstlerische Nadelarbeit“, die zeitweise von Daisy Fürstin von Pless geführt wurden. Das große Interesse an handgearbeiteter Spitze beim deutschen Adel, im Kaiserhaus und im Ausland sorgte für eine hohe Nachfrage. Die Wirtschaftskrise der 20er-Jahre und die veränderte Mode trugen dazu bei, dass Spitze nicht mehr begehrt war. 1935 mussten die Schulen schließen.
Stefania Zelasko beschreibt in ihrem 2024 auf Deutsch und Polnisch in Hirschberg (Jelenia Góra) erschienenen Buch diese Geschichte. Auf Basis von Archivrecherchen und Sammlungstätigkeit stellt sie einzelne Schulen und deren Erzeugnisse vor. Ihr reich bebildertes Werk ist auch im Laden des Museums zu erwerben.
Eine Buchvorstellung mit und ein Vortrag von ihr findet im Schlesischen Museum am Donnerstag, dem 6. Februar, 18.00 Uhr bei freiem Eintritt statt. Der Zugang erfolgt vom Eingang Fischmarkt 5. Hingegen endet am Sonntag, dem 2. Februar,die Jacob-Böhme-Ausstellung Lilienzeit im Schlesischen Museum.