Niemand muss zum Fest der Liebe alleine sein
Die Weihnachtselfen von Kamenz: Franziska Petrick (r.) und Marina Ewert haben ihr Herz für einsame Menschen entdeckt. Für diese wollen die beiden Lausitzerinnen am ersten Weihnachtstag im Haus der Begegnung eine Veranstaltung samt Festschmaus ausrichten.
Weihnachten ist das Fest des Zusammenseins – Familien und Freunde verbringen gemeinsam eine gute Zeit. Doch einigen Menschen ist dieses Glück nicht vergönnt. Allerdings müssen auch sie nicht daheim versauern. Dafür sorgen Franziska Petrick und ihre Mitstreiter. Beide stellen für den 25. Dezember im Haus der Begegnung an der Kamenzer Macherstraße eine Veranstaltung für einsame Herzen auf die Beine. Der Oberlausitzer Kurier hat nachgehakt.
Auf welche Idee geht die Veranstaltung zurück und wie lange wird diese in Kamenz bereits praktiziert?
Franziska Petrick: Die Idee war schon ein bis zwei Jahre im Hinterkopf. Die Umsetzung kam allerdings erst so richtig 2021 auf, nachdem die Besuche an den Weihnachtstagen im Pflegeheim schwieriger wurden und während der Pandemie einige Bewohner verstarben. Ein paar Jahre habe ich in der Pflege ausgeholfen, sodass der Besuch an diesen Festtagen zu einem guten zwischenmenschlichen Miteinander und Gedenken gehört.
Mit wie vielen Gästen rechnen Sie?
Franziska Petrick: Aufgrund der nach wie andauernden Pandemie wird eine geringe Teilnehmerzahl erwartet. Es ist die erste Weihnachtsfeier für einsame Menschen aus Kamenz. Das Ganze muss erst einmal Fahrt aufnehmen.
An wen richtet sich konkret Ihre Einladung?
Franziska Petrick: Die Einladung richtet sich an alle Kamenzer Bürger, die zu Weihnachten allein zu Hause sind und gern mit anderen Menschen diese besinnliche Zeit zusammen verbringen möchten.
Was erwartet Ihre Gäste auch in Bezug auf den in Aussicht gestellten Festschmaus?
Franziska Petrick: Der Festschmaus soll das weihnachtliche Flair widerspiegeln. Das sind Dinge, die üblicherweise bei vielen an Weihnachten auf den Tisch kommen. In unserem Fall nichts großes, aber etwas für das leibliche gemeinsame Wohl.
Was haben die Besucher vor Ort zu beachten an diesem Tag?
Franziska Petrick: Jeder der teilnimmt, hat sich an die dann geltenden Corona-Regeln zu halten. Weiteres kann erst kurz vor der Veranstaltung bekanntgegeben werden. Die startet im Übrigen 11.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen nehmen wir unter Telefon (03578) 379-233 entgegen.
Wie soll sich das Ganze in der Zukunft gestalten?
Franziska Petrick: Eine Verbreitung ist gerne erwünscht, erweiterbar und erfordert entsprechend mehr Planung und Unterstützung durch und von Dritten. Wer Teil dieser Aktion sein möchte, kann sich mit einbringen und für die Menschen da sein. An dieser Stelle möchte ich der Stadt Kamenz ein Dankeschön aussprechen. Denn festzuhalten ist, dass wir ohne die Hilfe des Rathauspersonals nicht dort wären, wo wir jetzt stehen. Von dort erfuhren wir von Beginn an Unterstützung in organisatorischen Fragen. So nimmt Elena Johne für uns die Anmeldungen entgegen. Das ist ein großes Plus für uns. Marina Ewert hingegen stellt für die Veranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, worüber wir auch sehr glücklich sind.
Was gibt es bis zum 25. Dezember noch alles zu unternehmen, damit Ihre Veranstaltung am Ende ein Dauerbrenner wird?
Franziska Petrick: Städte wie Dresden und Pirna sind ein paare Jahre mit dieser Art von Veranstaltung uns voraus, sodass es zum sogenannten Selbstläufer geworden ist und sich in gewisser Weise herumgesprochen hat. Wer Menschen kennt, die zu Weihnachten allein sind, der kann diese auf die Veranstaltung aufmerksam machen. Jeder sollte sich selbst fragen, wie es sich anfühlt, einsam zu sein, keine nahen Angehörigen um sich zu haben. Wer sich in diese Lage versetzen kann, kann ein Zeichen setzen. Sei es durch Mundpropaganda, Sach- oder Geldspenden. Jede Form ist denkbar und kommt den Betroffenen zugute. In der Stadt sind in Arztpraxen, Bäckereien und beim Fleischer Sparschweine verteilt, die gern gefüttert werden können.