Noch ist es ruhig im Landkreis Bautzen
Im Landkreis Bautzen wird die Polizei nicht so oft wegen eines Raubes gerufen wie in Dresden. Foto: Archiv
Region. Wie überregionale Medien meldeten, hat sich die Zahl der Raubüberfälle von Jugendlichen in Teilen desFreistaats im vergangenem Jahr verdreifacht. Die AfD nahm in einer Pressemitteilung zu diesem Problem Stellung und forderte, es energisch anzugehen. Nachfragen bei der Polizeidirektion Görlitz konnten dabei zumindest für den Landkreis Bautzen eine gewisse Entwarnung geben.
Es wurde uns mitgeteilt, dass es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Zeitraum von 2019 bis 2021 für die Region keine Zunahme von Raubdelikten gab. Tatsächlich lässt sich sogar ein gewisser Rückgang verzeichnen. So sinkt die Gesamtzahl der Delikte von 79 im Jahr 2019 auf 49 im Jahr 2021. Die Zahl der Taten, die von Jugendlichen begangen wurden, sanken von 18 auf 11 Fälle, wobei der größte Teil von Tätern mit deutscher Staatsbürgerschaft begangen wurde. Für das Jahr 2022 geht die Polizeidirektion von ähnlichen Zahlen aus. Diese sind aber noch nicht freigegeben.
Im Vergleich dazu stieg die Zahl der Verbrechen deutlich in Dresden und Leipzig. In der Landeshauptstadt waren im Dezember 2022 bereits 113 Raubstraftaten durch Jugendgruppen registriert worden. Eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2021. Laut Polizeipräsident Lutz Rodig fallen seit Oktober 2022 verstärkt jugendliche Gruppen mit Raubstraften und Gewalt auf. „Kriminalität, die von Jugendgruppen ausgeht, ist für Großstädte nicht ungewöhnlich“, sagte Rodig gegenüber den Medien.
Dadurch, das laut Soziologen die Städte hinsichtlich der Entwicklung dem ländlichen Raum immer etwas voraus sind, kann man für den Landkreis zwar erstmal beruhigt sein, muss aber davon ausgehen, dass die städtischen Zustände auch irgendwann auf die ländlichen Regionen überschwappen.
Die Polizei rät zu folgenden Verhaltensweisen, um sich prinzipiell gegen Raubüberfälle zu schützen:
Straßenräuber suchen zur Tatbegehung vorwiegend dunkle und abgelegene Straßen, Wege oder Plätze auf. Meiden Sie deshalb solche Orte und nehmen Sie gegebenenfalls lieber Umwege in Kauf. Benutzen Sie beleuchtete und belebte Straßen.
Alkoholisierte und in ihrer Wahrnehmung beeinträchtigte Personen bieten sich aus Tätersicht als bevorzugte Raubopfer an. Nehmen Sie nach dem Genuss alkoholischer Getränke für den Heimweg öffentliche Verkehrsmittel, wie Busse, Bahnen oder Taxis in Anspruch.
Raubtäter haben es hauptsächlich auf Bargeld abgesehen. Bei der Auszahlung von Geldbeträgen an Geldautomaten, in Kreditinstituten und Poststellen nehmen sie potenzielle Opfer genau ins Visier. Darum: Zählen Sie niemals für andere erkennbar Bargeld in der Öffentlichkeit nach.
Bei Auszahlung von Geldbeträgen sollten Sie darauf achten, dass Außenstehende keine Kenntnis über die Höhe des Betrages erlangen. Lassen Sie sich größere Summen gegebenenfalls in separaten Räumen des jeweiligen Kreditinstitutes auszahlen. Bitten Sie in diesen Fällen Nachbarn, Freunde oder Verwandte um Begleitung. Gruppen bieten Schutz vor Straßenräubern.
Straßenräuber wollen unerkannt bleiben. Beobachten Sie deshalb Ihre Umgebung und verdächtige Personen aufmerksam. Suchen Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen die Nähe anderer Personen(-gruppen). Oftmals lassen Täter von ihrem Vorhaben ab, wenn sie sich beobachtet fühlen bzw. sich die Situation geändert hat und das „Opfer“ nicht mehr alleine ist.
Noch herrschen im Landkreis Bautzen keine Dresdener Verhältnisse. Damit das so bleibt, wird die Gesellschaft gefordert sein, die Umstände, die dort zu derartigen Gegebenheiten führten, in der Region nicht erst entstehen zu lassen.