Noch mehr „smarte“ Batterien aus Kamenz

Sieht aus wie ein normaler Tankvorgang, ist es aber nicht: Ab sofort können alle neuen Smarts auch mit Batterien aus Kamenz geordert werden. Foto: Daimler AG
Die Deutsche Accumotive in Kamenz wird künftig noch mehr „smarte“ Batterien produzieren: Neben den Zweisitzern gibt es ab sofort auch den Viersitzer der Daimler-Marke Smart mit elektrischem Antrieb. Der Konzern feiert dies als Meilenstein in der Geschichte der elektrischen Automobilität.
Kamenz. „Smart ist künftig der einzige Autohersteller, der seine komplette Modellpalette sowohl mit Verbrennungsmotoren als auch batterieelektrisch anbietet“, erklärt Markenchefin Annette Winkler. Neben dem Zweisitzer fortwo, den es als Coupé und als Cabrio gibt, kann künftig auch der Viersitzer forfour mit elektrischem Antrieb geordert werden.
Die vierte elektrische Generation des Smart, so versichert Annette Winkler, werde noch komfortabler als ihre Vorgänger. So verfüge sie über einen serienmäßigen „On Board-Lader“, der die Ladezeit halbiert. Ab dem Herbst soll dann sogar ein Schnelllader verfügbar sein, der die Batterie in 45 Minuten zu 80 Prozent auflädt. Diese ermöglicht dem Stadtflitzer eine Reichweite von 160 Kilometern. Beide Kriterien – Ladezeit und Reichweite – gelten bislang als größtes Hemmnis für die Konkurrenzfähigkeit von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen.
Die in Kamenz hergestellten Batterien spielen im Marketing des Weltkonzerns Daimler-Benz für seine Stadtauto-Marke eine gewichtige Rolle. Die entsprechende Presseerklärung enthält ein klares Bekenntnis zu dem sächsischen Standort. Darin heißt es unter anderem: „Durch die Deutsche Accumotive verfügt Daimler über fundiertes Know-how bei der Entwicklung und Produktion hochkomplexer Antriebsbatterien. Es gehört zur Philosophie der Daimler AG, sich direkten Zugriff auf Schlüsselkomponenten für die Elektromobilität zu sichern.“ Die Batterien für den neuen smart electric drive kommen demnach ausschließlich aus Kamenz.
Und mehr noch: „Ab 2017 werden alle Batteriesysteme für Mercedes-Benz und smart von der Deutschen Accumotive stammen.“ Der Konzern bekräftigt seine 500 Millionen Euro „schweren“ Ausbaupläne für ein zweites Werk in Kamenz, zu dem im Oktober der erste Spatenstich erfolgte.
Bis 2025, so Entwicklungsvorstand Thomas Weber, sollen 25 Prozent aller Daimler-Fahrzeuge elektrisch angetrieben sein. Dies würde beim heutigen Produktionsstand einer jährlichen Stückzahl von 750.000 entsprechen.
Zum Vergleich: Seit Beginn der Serienfertigung im Jahre 2012 hat die Deutsche Accumotive nach Konzernangaben insgesamt 75.000 Lithium-Ionen-batterien ausgeliefert. Keine Rede also von der Verlagerung eines Teils der Batterieproduktion ins schwäbische Untertürkheim, wie vom Betriebsrat des dortigen Daimler-Werkes gefordert (der Oberlausitzer Kurier berichtete.) Dies bekräftigt auch eine Sprecherin der Daimler AG auf Anfrage: „Die Pläne für den Standort Kamenz werden genauso wie verkündet umgesetzt, es gibt daran keinerlei Abstriche.“ Untertürkheim solle auf andere Weise in die Elektromobilität eingebunden werden, beispielsweise durch ein Technikum und durch die Fertigung von einzelnen Komponenten für den Antriebsstrang. „Mit Kamenz hat das überhaupt nichts zu tun“, so die Sprecherin.