Nordmanntanne soll ihren Glanz versprühen

Die Nordmanntanne vor dem Wohnhaus von Familie Pötschke soll demnächst als Weihnachtsbaum den Altmarkt in Bischofswerda zieren. Foto: privat
Bischofswerda. An der Belmsdorfer Straße herrscht Abschiedsstimmung. Kurz vor Beginn der Adventszeit wird sich Familie Pötschke von ihrer Nordmanntanne trennen. Nachdem der Baum 1994 vor dem Wohnhaus gepflanzt wurde, bringt er es inzwischen auf stolze 14 Meter Höhe und einen Stammdurchmesser von etwa 40 Zentimetern. Zwei Tage nach Totensonntag soll der nadelige Riese mit schwerer Technik zum Altmarkt transportiert, vor dem Rathaus aufgestellt und weihnachtlich angeputzt werden.
„Vom Fällen des Baumes am Tag zuvor werden wir sicherlich ein Video machen“, meint Kristina Pötschke, die dem Ereignis auf ihrem Grundstück bereits entgegenfiebert. „Als der Baum fünf Jahre alt war, hatte ihn mir meine Schwiegermutter als Geschenk überlassen. Mittlerweile aber nimmt er dem Haus das Licht weg. Zudem beschädigen seine Äste zusehends die Fassade“, begründet die Schiebockerin den Entschluss, den Baum an die Stadt zu spenden. Nicht nur sie ist schon mächtig gespannt, wie ihre Nordmanntanne bei den Bischofswerdaern und deren Gästen ankommen wird.
Dass Kristina Pötschkes Familie einen besonderen geschichtlichen Hintergrund hat, ist in der Stadt längst kein Geheimnis mehr. Schon 2010 war darüber diskutiert worden, ihrem Vater Erich Huhle ein Denkmal zu setzen. Einwohner hatten dafür plädiert, einen Platz im Stadtteil Süd nach dem früheren Landwirt zu benennen. Dessen Vorfahren verfügten wie er dort über größere Ländereien. Der Kuhstall der Eltern wiederum galt in der Region als einer der ersten TBC-freien Ställe, wie einst die lokale Tageszeitung zu berichten wusste. Für die Milch habe man deshalb etwas mehr Geld als üblich erhalten. Zudem seien Vater und Mutter früh Mitglied der LPG in Belmsdorf geworden.
Tochter Kristina hingegen hat sich in Bischofswerda ebenfalls einen Namen machen können. Als Mitglied des Sportvereins TV 1848 Bischofswerda nahm sie erfolgreich an verschiedenen Laufveranstaltungen teil. „Natürlich werden wir den Baum auf unserem Bischofswerdaer Markt bewundern und hoffen das Corona das Weihnachtsgeschehen nicht zu sehr beeinträchtigt“, freut sie sich schon auf die bevorstehenden Wochen.
Ein Andenken an die Nordmanntanne auf Zeit wird ihr bleiben, wie sie dem Oberlausitzer Kurier noch mit auf den Weg gibt: „Der Stamm kommt zu uns zurück.“ Doch auch dessen Schicksal gilt bereits als besiegelt. Er soll im Holzvergaserkessel landen und wohlige Wärme in die heimischen vier Wände bringen.