Not am Mann am Badesee: Neue Rettungsschwimmer gesucht
Andrea Lehmann hat am Olbasee in Kleinsaubernitz ein wachsames Auge auf die badehungrigen Gäste. Foto: Wasserwacht BZ
Bautzen. Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes in Bautzen macht sich fit für die kommende Badesaison. In der Spreestadt absolvieren seit Monatsbeginn acht Frauen und Männer einen Rettungsschwimmerlehrgang. Wie wichtig ausgebildete Rettungskräfte an und auf den Gewässern der Region sind, unterstreichen die Zahlen der vergangenen Jahre. „Bei circa 600 Wachstunden innerhalb einer Badesaison gibt es im Schnitt bis zu zehn Hilfseinsätze“, klärt Wasserwachtchef Dirk Rätze auf. Allerdings gäbe es auf kommunaler Ebene nach wie vor Defizite, was die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements anbelangt. „Von den Städten und Gemeinden wünschen wir uns schon eine gewisse finanzielle Unterstützung. Ich denke aber, das Problem sollte auf Bundesebene geklärt werden, da generell, wie wir selbst erfahren haben, die Arbeit der Rettungsschwimmer im Allgemeinen nicht so beachtet wird, wie es eigentlich von Nöten wäre.“
Malschwitz hat â¨Finanzhilfe eingestellt
Vor diesem Hintergrund sorgte im vergangenen Frühjahr eine Entscheidung des Malschwitzer Gemeinderates für Schlagzeilen, die Finanzspritzen für die Wasserwacht Bautzen vorerst auf Eis zu legen. Diese verrichtet seit Langem ihren Dienst am Olbasee. Das einst geflutete Kohleloch ist nicht unproblematisch. Wie sich immer wieder zeigt, wachsen dort zahlreiche Schlingpflanzen, die nach Ansicht von Experten bei einem falschen Verhalten der Badegäste durchaus für diese zur Gefahr werden können. Nach einer Intervention der Retter versprach Bürgermeister Matthias Seidel, mit verschiedenen Gremien das Gespräch aufnehmen zu wollen. Eine schriftliche Anfrage des Oberlausitzer Kuriers zu möglichen Ergebnissen blieb zunächst von der Gemeindeverwaltung unbeantwortet.
Lage an Badeseen kritisch
Indes verwies der Landkreis, der sich hierbei in der Rolle des Vermittlers sieht, auf ein probates Mittel. „Einige Gemeinden setzen eigene Mitarbeiter mit einer entsprechenden Rettungsschwimmerausbildung ein“, teilte Landratsamtssprecherin Sabine Rötschke mit. Im Umkehrschluss bedeutet das: Geht es nach der Kreisverwaltung, so müssten Kommunen in erster Linie ihr Personal dazu anhalten, einen entsprechenden Lehrgang zu besuchen und zu absolvieren, wie ihn momentan die Bautzener Wasserwacht anbietet. Unabhängig davon sei aktuell keine staatliche Fördermöglichkeit vorhanden oder bekannt. Und das, obwohl auch im Landratsamt die Situation an den Badeseen durchaus kritisch eingeschätzt wird.
Ungeachtet aller Schwierigkeiten verstärkt die Bautzener Wasserwacht ihr ehrenamtliches Personal, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Im April nächsten Jahres endet die Ausbildung der sechs Männer und Frauen. „Noch ist es jedoch problemlos möglich, dass weitere Interessenten hinzustoßen“, erläutert Dirk Rätze. „Quer durch alle Gesellschaftsschichten haben Menschen die Chance, eine Qualifikation zum Rettungsschwimmer zu erlangen.“ Was den aktuellen Kurs betrifft, liegt die Altersspanne bei 12 bis 88 Jahren. Der Vorsitzende der Bautzener Wasserwacht muss an dieser Stelle aber auch einräumen, dass für ungeübte Schwimmer der Kurs mitunter recht hart werden kann. „Die Teilnehmer sollten daher eine körperliche und geistige Eignung mitbringen.“ Das Spektrum reicht von Wassergewöhnung über Koordination und Ausdauer bis hin zum Muskelaufbau und dem Kennenlernen der eigenen Grenzen.“ Als Dank winkt nach bestandener Prüfung das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze. Mit diesem wird es künftig auch kein Problem mehr sein, in voller Montur einen Verunglückten aus dem Wasser zu fischen. Mario Flack, Technischer Leiter der Bautzener Wasserwacht: „Mit dem erlernten Wissen und der Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit lassen sich schon nächstes Jahr Gewässer in der Lausitz, aber auch Freibäder und sogar die Ostsee sicherer machen.“ Der Lehrgang selbst findet im Röhrscheidtbad im Stadtteil Gesundbrunnen statt. Kontakt: (0172) 34 772 77 bzw. ww-bautzen@online.de.