Vor 80 Jahren hingerichtet: Kurt Steffelbauer
Gedenktafel für Kurt Steffelbauer am Haus Konsulstraße 1 in Görlitz Foto: Matthias Wehnert
Vor genau 80 Jahren wurde gegen den Görlitzer Kurt Steffelbauer das Todesurteil vollstreckt. Er wurde am 21. Mai 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Görlitz/Königshain. Nach dem Lehrerexamen unterrichtete er zunächst in Königshain in der Volksschule. Als Kriegsfreiwilliger 1915 schwer verwundet, ging er als Lehrer nach Beirut (Libanon) an ein Waisenhaus. Zurückgekehrt nach Deutschland wurde er Sekretär des Deutschen Eisenbahner-Verbandes. 1924 trat er der KPD bei und 1926 der Lehrergewerkschaft.
Kurz nach Hitlers Machtergreifung wurde er aus politischen Gründen als Lehrer in Berlin entlassen, aber 1933 auch wieder eingestellt. Er schloss sich heimlich einer Widerstandsgruppe an. Dieser Gruppe gehörten auch die Eltern der Tamara Bunke (1937-67) an. Sie wurde bekannt, weil sie in Bolivien zur Guerillagruppe von Che Guevara gehörte. Zwei Jahre vor der Geburt von Tamara 1935 emigrierten Bunkes nach Argentinien. Steffelbauer informierte als Mitglied dieser illegalen Gruppe andere Widerstandsgruppen. Er fungierte als Anlaufstelle für Kuriere aus dem Ausland, verfasste Flugschriften und unterhielt Kontakte zur KP in Prag. Im Januar 1939 nahm er mit Artur Emmerlich an der „Berner Konferenz“ der KPD teil und hielt dort aufklärende Vorträge über die beginnenden Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden und die enormen Kriegsvorbereitungen. Nach monatelanger Gestpo-Observanz wurde er am 28. Mai 1941 mitten aus dem Unterricht heraus und vor den Augen seiner Schüler verhaftet und in die Haftanstalt Plötzensee gebracht. Vergessen wurde Kurt Steffelbauer nicht. Am 11. September 1960 wurde die 7. Polytechnische Oberschule in der Görlitzer Elisabethstraße nach ihm benannt, die später mit der 10. POS zur „7/10“ mit dem Ziel zusammengelegt wurde die erste Görlitzer Gesamtschule zu werden.
Evelin Mühle von der Friedhofsverwaltung erklärte auf Anfrage der Redaktion, dass die Urne Kurt Steffelbauers am 26. Mai 1990 an der Görlitzer Grabstelle seiner Eltern beigesetzt worden sei. Anlässlich der Beisetzung gestalteten Lehrer und Schüler der nach ihm benannten Schule eine Gedenkstunde. Während die Schule namentlich nicht mehr an ihn erinnert, ist die Gedenktafel für Steffelbauer in der Konsulstraße 1 geblieben.