Oberlausitzer Wörter des Jahres 2022 gekürt
Zum Tag der Oberlausitz wurden die Oberlausitzer Wörter des Jahres 2022 verkündet. Foto: Marila Paul
Oberlausitz. Die Oberlausitzer Wörter sollten in diesem Jahr aus der Rubrik Landwirtschaft/Wetter kommen. Die Menschen, die noch Mundart sprechen oder diese lieben, haben Anfang des Jahres viele Wörter vorgeschlagen und eingeschickt. Dabei spannte sich der Bogen von der Runklriebmrunkse (dem Futterrübenzerkleinerer), über oabroaffm bis raajnerch (regnerisch). Die Oberlausitzer Mundartgesellschaft hat von den Vorschlägen die vier häufigsten und originellsten Substantive, Verben und Adjektive ausgesucht und veröffentlicht. Bis Ende Juni konnten die Oberlausitzer voten.
Zum Tag der Oberlausitz wurde das Ergebnis verkündet: Zum beliebtesten Substantiv wurde Kuhploapperch (Kuhdunk, Kuhfladen) gekürt. Das Wort scheint sehr beliebt zu sein, denn Kuhsch... klingt sehr vulgäg und das bringen die Mütter ihren Kindern nicht bei. Auf dem 2. Rang liegt Abernkroattch (Kartoffelkraut). Bei den Verben siegte braajgln vor dreeschn. De Sunne braajglt mir uff ’s Kreuze (Die Sonne scheint mir heiß, brennt mir auf den Rücken.) Braajgln bedeutet brennen, prasseln, brüten, schmoren, brutzeln. Das beliebteste Adjektiv, also Eigenschaftswort, ist in der Oberlausitz brittch (brütend, schwül, drückend heiß). Iech gih heute ne raus, mir is es zu brittch. Das Substantiv dazu heißt Britte, in Sachsen auch Dämse genannt. Auch ist eine brütende Henne anne brittche Henne. Und angebrütete Eier sind brittche Eier und somit ungenießbar.
Als Dankeschön für das Einreichen von Oberlausitzer Wörtern erhalten drei Personen, die per Los ermittelt wurden, ein Oberlausitzer Wörterbuch – Helga Brösel aus Ebersbach, Dorelis Stiegel aus Ottendorf-Okrilla und Arndt Bretschneider aus Zittau.