Oberschule zieht ins Räckelwitzer Herrenhaus
Das Herrenhaus stammt in seiner jetzigen Form aus der Zeit um 1750. Lange Zeit wurde es als Geburtsklinik genutzt.
Räckelwitz. Die Sorbische Oberschule Räckelwitz wird während der für 2024 bis 2026 geplanten brandschutztechnischen Sanierung ein Interimsquartier im Herrenhaus des Ortes beziehen. Der Räckelwitzer Gemeinderat hat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, „die entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen mit der Eigentümerin nach Vorliegen aller Genehmigungen abzuschließen.“ Als weitere Varianten für die Unterbringung waren eine Containerlösung sowie der zeitweilige Umzug in das frühere Schweitzer-Gymnasium am Kamenzer Flugplatz erörtert und verworfen worden.
Laut der von der Gemeinde Räckelwitz formulierten Aufgabenstellung für den Gebäudeplaner weist das Schulgebäude erhebliche Brandschutzmängel auf, die im Zuge der Arbeiten abgestellt werden sollen. Dazu gehören laut der Baugenehmigung des Landratsamtes unter anderem die nicht rauchdichte Abtrennung der Treppenhäuser von den Fluren, der verschlissene Zustand der Elektroanlage sowie auf den Fluchtwegen befindliche Garderoben. Im Treppenhaus soll laut dem Brandschutzkonzept zwischen Ober- und Dachgeschoss eine neue Stahltreppe eingebaut werden, welche die bisherige Holztreppe ersetzt. Im Dachgeschoss ist eine neue Abtrennung zwischen Treppenhaus und Speisesaal vorgesehen. Im Speisesaal selbst sollen zusätzliche Dachliegefenster eingebaut werden. In allen Geschossen sind feuerfeste Fluchttüren zum Treppenhaus hin vorgesehen. Um die Funktionsfähigkeit der Fluchtwege zu verbessern, ist ein neuer Anbau für die Garderobe erforderlich. Handlungsbedarf sieht das Konzept auch bei den Heizsträngen, die erneuert werden müssten.
Weitere Bestandteile der Aufgabenstellung sind der Anbau eines Aufzugs für die barrierefreie Erschließung sowie der Erhalt der Maßnahmen, die die Beschulung von Inklusionskindern ermöglichen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 3,1 Millionen Euro, der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) übergab zu Jahresbeginn einen Förderbescheid in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Zurzeit läuft die Ausschreibung der Planungsleistungen.
Freilich müssen auch im Herrenhaus einige bauliche Änderungen vorgenommen worden, die unter anderem Strom, Heizung, Fußboden, Toiletten sowie die Schaffung eines zweiten Rettungswegs beinhalten. Auch die Fenster müssen für die Beschulung eines Mädchens mit der „Mondschein-Krankheit“ foliert werden. Das Herrenhaus stammt in seiner jetzigen Form aus der Zeit um 1750. Besitzerin Monika Gräfin zu Stolberg-Stolberg übergab es 1902 an den Malteserorden, der hier von 1903 bis 2000 eine Geburtsklinik betrieb. So kommt es, dass bei den meisten in dieser Zeit geborenen Kamenzern in den Personaldokumenten „Räckelwitz“ als Geburtsort eingetragen ist.