Ochsenberg soll besser geschützt werden
Mehrere Informationstafeln, wie hier bei Schönbach, setzen ein weiteres Zeichen gegen den geplanten Gesteinsabbau.
Gottschdorf. Der Verein KulturLandschaft Weiße Berge/Ochsenberg hat mit dem Bau einer Wanderhütte und mit dem Aufstellen von mehreren Informationstafeln ein weiteres Zeichen gegen den geplanten Gesteinsabbau in dem Waldgebiet zwischen Kamenz und Königsbrück gesetzt. Durch das über den Landeswettbewerb Simul+ mit 10.000 Euro bezuschusste Vorhaben können sich Besucher jetzt ganz genau über die natürräumlichen Gegebenheiten in dem Gebiet informieren. Aufgrund seiner geologischen Besonderheiten bildet der Höhenzug einen wichtigen Wasserspeicher für die umliegenden neun Orte, was seinen Ausdruck in drei Trinkwasserschutzgebieten findet. Werde dieser empfindliche Wasserhaushalt gestört, dann gingen mindestens zwölf Teiche verloren. Doch auch die Industrie in Schwepnitz sei auf das Wasser vom Ochsenberg angewiesen. Ganz zu schweigen von der Artenvielfalt: So seien in dem Gebiet 667 Insektenarten festgestellt worden, darunter allein 556 Schmetterlingsarten. Der Verein strebt eine Unterschutzstellung von großen Flächen an; der derzeitige Schutzstatus sei nicht ausreichend.
Unterstützung erhält der Verein bei seinem Ansinnen von den Gemeinden Neukirch (bei Kamenz), Schwepnitz und der Stadt Kamenz. In der entsprechenden Beschlussvorlage des Kamenzer Stadtrates heißt es unter anderem: „Durch das im Ochsenberg befindliche Grundwasserreservoir wird sowohl die landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung des Gesamtterritoriums sichergestellt, als auch die Lebensqualität und Versorgungssicherheit der Einwohner. Das Waldgebiet hat eine bedeutende mikroklimatische Wirkung und sichert langfristig eine sinnvolle ökonomische Nutzung. Dies ist besonders in den zu erwartenden klimatischen Auswirkungen in der Zukunft bedeutsam, um bedingt durch die zu erwartenden niedrigeren Niederschlagsmengen ein Absinken des Grundwasserspiegels zu verhindern. Das Ochsenbergmassiv hat außerdem eine wichtige ökologische Funktion als Übergangsgebiet zwischen der Königsbrücker Heide und dem Westlausitzer Bergland als ökologisch wichtiger Grünverbund.
Der Ochsenberg zeichnet sich durch eine große Artenvielfalt in Flora und Fauna aus, deren positive Entwicklung durch eine Unterschutzstellung als Landschaftsschutzgebiet nachhaltig gesichert werden kann. Das Ochsenbergmassiv ist landschaftsprägend und erfüllt auch eine wichtige Funktion als Erholungsgebiet für die Menschen. Es beinhaltet schon jetzt eine bedeutende Anzahl unterschiedlicher ökologisch wertvoller Landschaftsbestandteile. Eine Unterschutzstellung als Landschaftsschutzgebiet ermöglicht weiterhin eine traditionelle ökonomische Nutzung, sowohl für die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft als auch zur Erholung.“ Und die Schwepnitzer Bürgermeisterin Elke Röthig schreibt im Gemeinde-Amtsblatt: „Alle Beteiligten hoffen, dass es uns gelingen möge, dieses Stück Naturgut für uns alle zu bewahren und zu erhalten. Das soll das erklärte Ziel sein.“
Unterdessen hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Bautzen auf die Bemühungen reagiert. In ihrem Antwortschreiben an die Stadt Kamenz, das dem „Oberlausitzer Kurier“ vorliegt, heißt es unter anderem: „Ihren Vorschlag zur dauerhaften Sicherung dieses ökologisch wertvollen Gebietes unterstützen wir ausdrücklich. ... Eine Neuausweisung des Ochsenberggebietes (als Schutzgebiet, Anm. d. Red.) kann nur als Teilfläche des Landschaftsgebietes Westlausitz erfolgen. Eine Rechtsanpassung an bundesdeutsches Recht ist noch ausstehend. ...“ Aktuell erfolgten die entsprechenden Prüfungen vorrangig für die Naturschutzgebiete, unter anderem auch für die Rohrbacher Teiche. „Wir werden die Rechtsanpassung des LSG Westlausitz mit Einbeziehung des Ochsenbergmassives prioritär behandeln“, versichert die Behörde.â